Für abgelehnte Asylbewerber: Das ist der Abschiebeknast mitten in Dresden
Dresden - Stacheldraht, Überwachungskameras und ein Megazaun mit Stahlspitzen! Der martialisch anmutende Abschiebeknast an der Hamburger Straße in Dresden sieht aus wie ein Hochsicherheitsgefängnis. Die Haftanstalt mitten in Dresden ist umstritten.

Dass unter solchen Bedingungen Menschen zum Zweck der Abschiebung inhaftiert werden, ist nach Ansicht des Sächsischen Flüchtlingsrates "unmenschlich". Sprecher Mark Gärtner (28): "Dort werden Menschen zu Gefängnisinsassen, die gar nichts verbrochen haben."
Anfang Dezember vergangenen Jahres ging die Flüchtlings-Einrichtung (Kosten: rund zwölf Millionen Euro) in Betrieb. Im Dresdner Abschiebeknast dürfen Menschen (darunter auch Kinder und Jugendliche) maximal 18 Monate einquartiert werden, im Gewahrsam höchstens zehn Tage. Insgesamt 58 Plätze stehen dafür in der Friedrichstadt zur Verfügung.
Die Landtagsfraktion der Linken hatte jüngst die "unverzügliche Schließung" des Abschiebeknasts gefordert. Auf eine Kleine Anfrage zur Zahl der Insassen antwortete die Staatsregierung: Bis Anfang Februar habe es 19 Inhaftierungen gegeben. Lediglich fünf Inhaftierte oblagen dabei der Zuständigkeit des Freistaats.
"19 Menschen sind 19 zuviel"

"Das kann kaum Sinn der Sache sein", so Juliane Nagel (40, Die Linke). "Sachsen betreibt einen Abschiebeknast bisher vor allem für Menschen aus anderen Bundesländern. 19 Menschen wurden in nur zwei Monaten in Dresden inhaftiert und damit 19 zu viel."
Direkt neben dem Knast zieht Mitte nächsten Jahres das Dresdner "Ankerzentrum". Seit 1. August 2018 gibt es in Dresden diese zentrale Einrichtung für Ankunft, Entscheidung und Rückführung von Geflüchteten, kurz: "Anker".
Das Gebäude an der Hamburger Straße 17 wird derzeit dafür ausgebaut. Noch findet der administrative Teil in einem Containerdorf an der Bremer Straße statt.


