Dresden: Das sind die neuen Pläne für Königsufer und Neustädter Markt
Dresden - Bei den Bombenangriffen im Februar 1945 fast vollständig zerstört, soll das Königsufer vor dem Neustädter Markt wieder in altem Glanz erstrahlen und neu bebaut werden. Das beschloss der Bauausschuss des Stadtrates vor wenigen Tagen.
Die ab 2020 erarbeiteten Baupläne konzentrieren sich auf die Flächen beiderseits der Augustusbrücke. Demnach wird in den kommenden Jahren die Lücke zwischen dem Hotel Bellevue und dem bislang frei stehenden Blockhaus geschlossen.
Auch auf der gegenüberliegenden Ostseite, unterhalb der Köpckestraße, plant die Stadt eine Blockbebauung. Die soll nach den Vorgaben des architektonischen Siegerentwurfs von 2019 bis an das Grundstück des Finanz- und Kultusministeriums heranreichen.
Für die Erdgeschosse der nach historischem Vorbild neu zu errichtenden Bürgerhäuser (Barock-Stil) ist der Einzug von Restaurants, Geschäften und Kultur (Galerien, Ateliers) vorgesehen. In höheren Etagen könnten Wohnungen und Büros entstehen.
Damit wollen die Stadtplaner dem einst wuseligen Straßenzug wieder neues Leben einhauchen, das Quartier für Touristen aus der nahe gelegenen Altstadt attraktiv machen.
Bis zur Fertigstellung der Bürgerhäuser könnten noch Jahre vergehen
Zum Elbufer hin bleibt neben dem Narrenhäusel genug Platz für Grünflächen und die Errichtung frei stehender Pavillons, würdige Platzhalter für die einst prächtigen Gartenhäuser.
Hingegen ist die Bebauung des rückwärtigen Neustädter Marktes durch den seit 2021 wirksamen Denkmalschutz vorerst ausgeschlossen. Das betrifft auch die Straßenzüge der Großen Meißner und Köpckestraße.
"Das Königsufer wird durch diese Verkehrsschneisen leider von der Inneren Neustadt abgeschnitten", moniert Stadtrat Tilo Wirtz (55, Linke), Mitglied im Bauausschuss. Ursprünglich war vorgesehen, die Flächen für den Autoverkehr zu verkleinern.
Über städtebauliche Verträge wollen sich Stadträte und Planer zudem ein Mitspracherecht bei den Einzelentwürfen für die Bürgerhäuser sichern.
Bis diese jedoch tatsächlich gebaut werden, könnten mit Ausnahme des Narrenhäusels noch Jahre vergehen, hieß es zuletzt aus dem Umfeld des Bauausschusses.
Nach acht Jahren Kampf: "Narrenhäusel" kommt!
Einst residierte an der Ostseite der Augustusbrücke Joseph Fröhlich (1694-1757), der Hofnarr von Sachsen-Kurfürst August dem Starken. Doch 1950 wurde das in den 1930er-Jahren umgebaute und während des Zweiten Weltkriegs ausgebrannte "Narrenhäusel" abgerissen.
In den kommenden zwei Jahren wird das Haus im Stil eines barocken Palais - das historische Vorbild von 1755 ragte einige Zentimeter in die neue Augustusbrücke hinein - wiederaufgebaut.
Zu verdanken ist das Bauunternehmer Frank Wießner (49): "Ich habe acht Jahre meines Lebens darauf hingearbeitet", erklärt der Investor mit Blick auf den absolvierten Bürokratie-Marathon.
Viel Geld, Zeit und Geduld gingen für Abstimmungen und Planungen mit den zuständigen Ämtern drauf. "Die Baugenehmigung ist bereits ausgestellt, nun geht es noch um weitere Details", so Wießner.
Für Gesamtkosten in Höhe von rund 3,5 Millionen Euro sollen die Dresdner bis Anfang 2026 ihr Narrenhäusel wieder zu Gesicht bekommen.
Bereits in diesem Sommer beginnt der Bau einer Erschließungsstraße. In dem Palais selbst kommen nach der Fertigstellung eine traditionelle Gaststätte und Ferienwohnungen unter.
CDU kämpft weiter für Neustädter Tunnel
Den vierspurigen Verkehr am Neustädter Markt unter die Erde zu verlegen, war immer mal wieder Thema in der Stadtpolitik.
Zuletzt hatte die Verwaltung im Jahr 2022 die Idee aus Platzgründen und wegen der Verkehrsplanung verworfen.
Nun rollt die Dresdner CDU die Idee erneut auf. Im Rahmen ihres am Wochenende vorgestellten Programms zur Kommunalwahl (9. Juni) möchte sie den Autoverkehr zwischen Carola- und Palaisplatz in einen Tunnel verbannen.
Das Ziel: die Große Meißner Straße verschmälern, die Fußgängerachse zwischen Albertplatz und Augustusbrücke stärken.
Widerspruch zu dem überraschenden Vorstoß kam von den Grünen: "Die vorgeschlagene CDU-Tunnellösung ist aufgrund vieler ungelöster Probleme Augenwischerei", kommentierte Stadtrat Thomas Löser (52)
Titelfoto: Bildmontage: Screenshot/Visualisierung: archlab.de, Thomas Türpe