Diesel-Stinker ade! Linke fordern Rückkehr der O-Busse
Dresden - Zwischen 1947 und 1975 fuhren mit Strom angetriebene Oberleitungsbusse auf bis zu 17 Kilometern Länge durch die Landeshauptstadt. Der "O-Bus" auf dem Blauen Wunder prägt Kindheitserinnerungen ganzer Generationen. Jetzt könnten die Gefährte als "HO-Busse" wiederkommen.
In Zürich, Salzburg oder Solingen fahren sie schon, in Berlin steht der Plan, andere Städte wollen folgen: Hybrid-Oberleitungsbusse (HO-Busse) sollen Dieselbusse aus den Städten verbannen.
Im Gegensatz zu den alten Oberleitungsbussen sind die neuen Hybrid-Modelle nicht mehr komplett an eine Fahrleitung gebunden, etwa 50 Prozent der Strecke müsste "verkabelt" sein, den Rest fahren die Busse mit Strom aus der Batterie.
So könnten Kreuzungen überbrückt werden, Umleitungsstrecken wären kein Problem. Die kurze Reichweite aktueller E-Busse wäre ausgeglichen.
Eine Studie des Bundesverkehrsministeriums zeigt, dass Dieselbusse bis 2025 die kostengünstigste Variante bleiben.
Danach seien "insbesondere auch HO-Busse eine relevante Technologie in Hinblick auf Klimaschutzziele, Lärmbelastung und Luftqualität".
Neue HO-Busse echte Alternative?
Das zeigt Wirkung: In Berlin gibt es Vorplanungen, dort sollen HO-Busse auf zwei Linien (M32, X34) durch Spandau rollen. Auf Antrag der Linken könnte Dresden folgen.
Stimmt der Rat zu, müsste bei Planungen zu neuen oder bestehenden Buslinien "die Möglichkeit der Wiedereinführung eines Verkehrs mit Oberleitungsbussen" geprüft werden. Die Stadt hätte bei einzelnen Buslinien die Vor- und Nachteile von HO-Bussen zu prüfen.
"Die technischen und klimapolitischen Rahmenbedingungen haben sich geändert, neue HO-Busse sind eine echte Alternative", sagt Linke-Rat Jens Matthis (54).
Die DVB setzen weiter lieber auf Strabas: "O-Busse haben als umweltfreundliche Verkehrsmittel ihre Berechtigung. Mit dem zügigen Umsetzen der längst geplanten Stadtbahnstrecken könnten wir jedoch schneller konventionellen Busverkehr von der Strecke holen", sagt Sprecher Falk Lösch (56).
Titelfoto: DVB/Eric Münch