Damit Besucher von großen Events geschützt sind: Dresden braucht mehr Terrorsperren
Dresden - Die schrecklichen Anschläge auf den Weihnachtsmarkt in Magdeburg, die Gewerkschaftsdemo in München oder auch die Amokfahrt in Mannheim, bei denen Autos gezielt in Menschenmassen gesteuert wurden, haben auch für Dresden Konsequenzen: Das Rathaus muss jetzt mehrere Millionen Euro in die Hand nehmen, um den Schutz für Veranstaltungen erhöhen zu können.

Bereits seit einigen Jahren sichert das Rathaus in Abstimmung mit Behörden und Polizei Veranstaltungen ab, um die Sicherheit der Besucher zu erhöhen.
"Dabei werden die notwendigen Schutzmaßnahmen an die Einschätzung der Gefährdungslage für die Veranstaltungsbereiche kontinuierlich geprüft und angepasst", sagt ein Rathaussprecher.
"Erkenntnisse aus den Vorkommnissen in Magdeburg und anderen Städten fließen in diese Bewertung mit ein."
Betonblöcke, Wassersäcke, Pflanzkübel: Zufahrtsschutz, der Todesfahrten mit Autos oder Lastern verhindern soll, ist grundlegender Bestandteil des Sicherheitskonzepts.


Dresden benötigt kurzfristig rund 3,15 Millionen Euro für weitere Sperren

Der Striezelmarkt und ebenso der Weihnachtsmarkt am Neumarkt werden bereits seit Jahren mit geschlossenen Zufahrtsschutzvorrichtungen geschützt. Auch Stadtfest und Konzerte im Ostragehege wie von Rammstein waren mit Fahrzeugsperren abgesichert worden.
Nun machte Sicherheitsbürgermeister Jan Pratzka (52, CDU) im Ausschuss für Wirtschaftsförderung aber klar, dass die Stadt kurzfristig rund 3,15 Millionen Euro für weitere Sperren benötige. Hinzu kommen noch weitere 1,35 Millionen Euro pro Jahr für Auf- und Abbau und Lagerung. Die grundlegenden Kosten trägt die öffentliche Hand.
"Ich fordere OB Dirk Hilbert auf, die Schutzelemente jetzt zu bestellen", sagt Stadtrat Matteo Böhme (42, Team Zastrow). Die Räte sollten entsprechende Mittel in den Haushalt einstellen. Böhme veranstaltet auch das Dresdner Winterfest auf dem Altmarkt mit, welches im Januar nach dem Magdeburg-Anschlag kurzfristig mit Zufahrtssperren aufgerüstet wurde.
In den Wochen zuvor waren auch die Weihnachtsmärkte auf Prager Straße, Hauptstraße und Schloss zusätzlich geschützt worden.

Stadtrat Matteo Böhme fordert OB Hilbert zum Handeln auf

Welche Veranstaltungen, Konzerte oder Märkte künftig wie abgesichert werden, könne man laut Rathaus aktuell nicht genau sagen. Bewertung und Abstimmung erfolgten dynamisch.
Der Stadtsprecher: "Wir gehen davon aus, dass im Ergebnis dieser Prüfungen noch mehr Veranstaltungen als bisher mit einem Zufahrtsschutz zu versehen sind."
Titelfoto: Bildmontage: IMAGO/Sylvio Dittrich, dpa/Robert Michael