Containerdorf für Geflüchtete auch in Weißig geplant: Vereins-Chef fürchtet um den Sportbetrieb
Dresden - Neun Containerdörfer will das Dresdner Rathaus in unterschiedlichen Stadtvierteln errichten, so dringend benötigten Platz für bis zu 824 Flüchtlinge schaffen. Nun wird überall über die Standorte diskutiert. Auch im ländlichen Ortsteil Weißig im Nordosten, wo zwischen Reihenhaussiedlung und Sportstätte 48 überwiegend männliche Flüchtlinge eine Unterkunft finden sollen. TAG24 hat sich umgehört, was Anwohner und Nachbarn davon halten.
Das geplante Wohncontainer-Areal auf einer leeren Wiesen- und Brachfläche (bislang zeitweise für Zirkus und Feste genutzt) grenzt direkt an die Vereinsstätte der Sportgemeinschaft Weißig (730 Vereinsmitglieder) mit Fußballplätzen und Leichtathletik-Laufbahnen.
"Mein Telefon steht nicht mehr still, die Aufregung ist groß", sagt Geschäftsführer Dennis Venter (39). Er sieht den geplanten Standort kritisch.
"Wir haben selbst Flüchtlinge im Verein, sind auch der Meinung, dass man helfen sollte. Ich befürchte aber, dass es hier zu Konflikten kommen wird, die auch unseren Sportbetrieb beschränken können", sagt Venter.
"Alleine schon wegen der zu erwartenden Proteste vor Ort, Demonstranten auf dem Gelände." Er sorgt sich auch um den Sportbetrieb. "Wir spielen im Sommer teils bis 22 Uhr. Wohnen plötzlich Menschen nebenan, kann das wegen der Lautstärke eingeschränkt werden."
Der Pächter der benachbarten Hundetagesstätte bangt um seine Existenz, sollte das Container-Dorf kommen. "Die Hunde werden unruhig bei Begängnis, machen dann Lärm, der auch Anwohner stört. Ich fürchte, dass dann mein Pachtvertrag gekündigt wird", sagt Betreiber Steffen Neumann.
Anwohnerin beklagt fehlenden Respekt vor Frauen
Anwohnerin Anja W. (41): "Manchen Flüchtlingen fehlt es an Respekt vor Frauen. Sie haben andere Rollenbilder. Ich würde mich nicht mehr alleine in die Heide trauen."
Nachbarin Simone Kriegel (60) würde nur Frauen und Kinder akzeptieren: "Kommen Männer, hätte ich Angst, auch um meine Enkel", sagt sie.
Nebenan fragt sich Florian Fränkel (58), wie hier Integration gelingen soll: "Wir sind hier auf dem Land, hier ist nicht viel los. Was sollen sie hier tun? Wie oft kommen Sozialarbeiter her?"
Ein weiterer Anwohner (44): "Wenn meine Familie und ich fliehen müssten und uns keiner wollen würde, wäre das natürlich nicht schön. Sollte das hier allerdings eine reine Männerunterkunft werden, hätten viele Familien mit Kindern Angst. Auch aufgrund der großen kulturellen Unterschiede - wir eingeschlossen."
Das ist etwa beim geplanten Bürgerdialog am 31. März in der Dreikönigskirche möglich.
Titelfoto: Montage: Thomas Türpe (2)