Circus im Blut: Manege frei für Polit-Neuling Leo!
Dresden - Mehr als 2000 Dresdner treten bei den Kommunalwahlen an, bewerben sich für ein Mandat im Stadtrat, den Ortschaften oder Stadtbezirken. Leonard Köllner (35), Miteigentümer des Dresdner Weihnachts-Circus, hatte mit Politik bislang wenig am Hut. Nun kandidiert er für die Freien Wähler im Wahlkreis 1 (Altstadt).
Das vergangene Jahr war aufregend für die Köllners: Im Spätsommer übernahmen "Leo" und seine Brüder die Geschäfte von Alteigentümer Mario Müller-Milano (74). Dessen Name taucht, genauso wie der von Leos Bruder William (53), auf der Wahlliste auf.
"Wir haben noch viel Kontakt", erzählt Köllner im TAG24-Gespräch. Zum Gesundheitszustand seines Vorgängers will er sich nicht äußern.
Der heutige Zirkusdirektor stand bereits als Kleinkind vor Publikum, wurde mit sechs Monaten von seinem Vater auf einer Hand balanciert.
"Ich habe schon früh gelernt, was es heißt, mit anzupacken." Nach mehr als drei Jahrzehnten in und hinter der Manege weiß der gebürtige Düsseldorfer: "Beim Zirkus bist du Landwirt, Schweißer, Elektriker, Tänzer und Clown in einer Person."
Früher reiste die Familie durch ganz Europa. Köllner wechselte bis zu 46 Mal im Jahr die Schule, spricht heute vier Fremdsprachen. Im Tross mit dabei waren immer auch Tiere: Elefanten, Pferde, Sibirische Tiger.
Seit Juni 2023 hat der zweifache Familienvater seinen festen Wohnsitz in Sachsens Hauptstadt.
Leonard Köllner: "Für eine Politik, die ermöglicht, nicht verhindert"
Sein gewecktes politisches Interesse resultiert aus eigener Betroffenheit.
Zum Jahreswechsel hatte der Weihnachts-Circus (93.000 Besucher vergangenen Winter) Ärger mit der Verwaltung, sollte wegen des Hochwassers weg vom Volksfestgelände. "Zu keinem Zeitpunkt stand bei uns das Wasser im Zelt."
Rund eine Viertelmillion Euro kosteten die gestrichenen Veranstaltungen. Nun hat das Unternehmen an der Washingtonstraße einen neuen Standort.
Köllners Credo im Wahlkampf: "Für eine Politik, die ermöglicht, nicht verhindert."
Titelfoto: Holm Helis