Erstmals seit der Schließung! Anwohner erobern den Dresdner Fernsehturm
Dresden - Kurz nach seinem 53. Geburtstag hat der Dresdner Fernsehturm wieder einen ganzen Schwung Besucher begrüßen dürfen. Am Freitag durften im Rahmen eines Nachbarschaftstages Anwohner das mit seinen 252 Metern höchste Bauwerk der Stadt erkunden. Dieses soll eine neue Blütezeit erleben. Doch nicht jeder steht den Plänen offen gegenüber.
Aus der Nachbarschaft und vonseiten einer Bürgerinitiative gibt es Kritik. In erster Linie wird ein schlüssiges Verkehrskonzept eingefordert.
"Die Menschen am Fuße des Fernsehturms haben Sorge, dass ihnen Teile ihrer Grundstücke weggenommen werden könnten und dass Gehwege verschwinden", erzählt Peter Berthold (82). Um die schmale Straße zu verbreitern, damit es möglich wird, dass auch dort problemlos Busse rollen.
Bewaffnet mit einem Fernglas machte sich der Senior bei einem sogenannten Nachbarschaftstag selbst ein Bild vom Zustand des Spargels, wie die Dresdner liebevoll ihren 1969 eingeweihten Fernsehturm nennen.
Berthold schlägt als Kompromisslösung eine Bimmelbahn vor, die zwischen einem bereits existierenden Parkplatz, auf dem sich ein Bushaltepunkt befindet, und dem Eingangstor pendelt.
Dresdner Fernsehturm: Kommen pro Jahr 200.000 Besucher?
Eberhard Kühne (77) vom Fernsehturmverein plädiert hingegen für eine Seilbahn, die aufgrund ihrer Konstruktionsweise heutzutage nicht über Privatgrundstücke führen muss.
"Das wäre auch die günstigste Lösung, weil sich mit ihr 80 Prozent der Besucher zum Fernsehturm befördern ließen." Immerhin werden in der ersten Zeit bis zu 200.000 Spargel-Stürmer pro Jahr erwartet.
Weitere Möglichkeiten stehen im Raum. Kühne beteuert: "Das wird aber gelöst werden."
Anwohnerin Ursula Rohr (83) gab zu bedenken: "Es muss alles richtig mit den Bürgern besprochen werden, dann wird es auch keinen Zoff geben."
Übrigens braucht es etwa anderthalb Minuten, bis der Lift seine Türen in 148 Metern Höhe wieder öffnet.
Dann bietet sich von der wie eine Baustelle anmutenden und verglasten Panoramaplattform aus ein beeindruckender 360-Grad-Weitblick auf die Felsformationen der Sächsischen Schweiz, das Elbtal und die Landeshauptstadt.
Titelfoto: IMAGO / Andreas Weihs