Absage für Ausbaupläne: A4 zwischen Dresden und Görlitz wird nicht sechsspurig
Dresden - Das Bundesverkehrsministerium hat dem sechsspurigen Ausbau der A4 zwischen Dresden und Görlitz eine Absage erteilt. Lokalpolitiker reagieren enttäuscht. Der Freistaat will trotzdem an dem Projekt festhalten.
Obwohl es im Verkehrsabschnitt zwischen Dresden und Görlitz unter anderem aufgrund eines hohen Lastkraftwagen-Aufkommens häufig zur Stau-Bildung kommt, gebe es nach Untersuchungen des Bundesverkehrsministeriums keinen Anlass für eine Erweiterung der Fahrbahn.
Während der Bund das prognostizierte Verkehrsaufkommen für nicht ausreichend nachgewiesen halte, rechne der Freistaat weiter mit einer hohen und weiter anwachsenden Verkehrsdichte, wie das sächsische Verkehrsministerium mitteilt.
Die Kritik an der Entscheidung des Bundes folgt prompt. Für den Bautzener CDU-Politiker Marko Schiemann (67) sei der Ausbau "längst überfällig" und Landrat Udo Witschas (51, CDU) spricht von einer "Realitätsverweigerung".
Kein Verständnis für die Entscheidung des Bundes
Für Schiemann sei dabei klar, dass der Ausbau hin zur polnischen Grenze zwingend kommen müsse.
"Wer sich selbst für den schnellen Ausbau der LNG-Infrastruktur in Wilhelmshaven in zehn Monaten lobt, von dem verlange ich mindestens dasselbe Engagement und dieselbe Schnelligkeit für die längst überfälligen Infrastrukturmaßnahmen in der Lausitz.", so der CDU-Landtagsabgeordnete.
Schiemann stellt den Ausbau der A4 dabei in einen größeren Rahmen mit mehreren Maßnahmen für einen regionalen Strukturwandel.
Sein ambitioniertes Gesamtkonzept zum Infrastrukturausbau umfasse ebenso die Elektrifizierung der Bahnstrecke von Dresden nach Görlitz bis 2026 und den flächendeckenden 5G-Breitbandausbau bis 2028.
Landrat Witschas betont wichtige Bedeutung der A4
Für den Bautzener CDU-Landrat Witschas ist die A4 zusätzlich eine "Magistrale von europäischer Bedeutung."
"Die Menschen vor Ort, die jeden Tag die Zustände auf der Autobahn erleben müssen, haben dafür kein Verständnis", erklärt Witschas.
Titelfoto: Robert Michael/dpa