Auf Probefahrt mit der neuen, extrabreiten Straßenbahn

Dresden - Zum ersten Mal überhaupt rückte am Montag die neue, 35 Zentimeter breitere Stadtbahn der DVB zu einer Testfahrt ins reguläre Netz aus. Während Hunderte Dresdner am Straßenrand fotografierten, wurden in der Bahn weiter Daten gesammelt - und sofort ein lautstarkes Problem ausgemacht.

Montag ging die neue Straba das erste Mal auf Testfahrt im regulären Netz.
Montag ging die neue Straba das erste Mal auf Testfahrt im regulären Netz.  © Petra Hornig

"Piep - piep - piep" - ein nerviges Wecker-Geräusch wies aufdringlich auf sich schließende Türen hin. "Das wird noch geändert, oder?", sicherte sich DVB-Chef Andreas Hemmersbach (53) sofort bei Straßenbahnchef Holger Seifert (54) ab.

Tatsächlich war dies auch der Sinn der ersten Fahrt: Daten und Erfahrungen sammeln.

Vor jeder Haltestelle stieg Betriebsleiter Jan Silbermann (46) aus, im Schneckentempo ließ er die breitere Bahn in den Wartebereich einfahren. Hemmersbach: "Natürlich haben wir mit auf die Breite der neuen Bahn angepassten Loren den Weg überprüft. Ganz sicher, dass alles passt, sind wir aber erst jetzt."

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In der Bahn stand André Daniel (41), Projekt-Chef beim Bahn-Bauer Alstom, an Kabeln und Computern.

"Bisher wurde die Bahn nur auf dem Betriebshof gefahren. Sie wurde mit den Bestandsfahrzeugen gekoppelt, falls abgeschleppt werden muss. Zusammen mit der Feuerwehr haben wir das Eingleisen geübt."

Fahren lernen mit der neuen Technik

Da die neuen Bahnen 35 Zentimeter breiter sind, ist innen deutlich mehr Platz.
Da die neuen Bahnen 35 Zentimeter breiter sind, ist innen deutlich mehr Platz.  © Petra Hornig
Die DVB-Vorstände Lars Seiffert (52) und Andreas Hemmersbach (53) vor der neuen Bahn.
Die DVB-Vorstände Lars Seiffert (52) und Andreas Hemmersbach (53) vor der neuen Bahn.  © Petra Hornig
Die DVB-Mitarbeiter Jan Silbermann (46, v.) und Holger Seifert (55) prüfen an der Haltestelle Pennrich, ob die Bahn problemlos einfahren kann.
Die DVB-Mitarbeiter Jan Silbermann (46, v.) und Holger Seifert (55) prüfen an der Haltestelle Pennrich, ob die Bahn problemlos einfahren kann.  © Petra Hornig
Fahrlehrer Uwe Kretzschmar (59) saß am Steuer der ersten Test-Ausfahrt.
Fahrlehrer Uwe Kretzschmar (59) saß am Steuer der ersten Test-Ausfahrt.  © Petra Hornig

Endlich waren jetzt sämtliche Diagnose-Laptops angeschlossen, am Boden erfasste ein Sensor die Beschleunigungsdaten, Kabel führten in die Fahrzeugleittechnik, ein weiterer Kabelstrang wandte sich nach draußen zum Drehgestell, um die Geschwindigkeit direkt am Rad zu erfassen.

"Alles, was wir jetzt lernen, wird in die Software überführt und dann serienmäßig", sagte Bahnchef Seifert, der auch die Januar-Tests durchgeplant hat: Um Fahrten unter Volllast zu simulieren, werden 28 Tonnen Gewicht in die Bahn geschleppt.

"Für uns ist es wichtig, damit auf die Strecke zu kommen. Wir müssen ein längeres Stück Top-Speed fahren und wir brauchen Gefällestrecken, um das möglichst ruckfreie Anfahren zu üben."

Im Februar wird die nächste Bahn angeliefert, im Frühjahr soll regulär auf der Linie 2 gefahren werden.

Titelfoto: Montage: Petra Hornig (3)

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