Pegida und Querdenken demonstrieren auf dem Dresdner Altmarkt
Dresden - Gleich zwei Kundgebungen sowie Proteste gegen diese belegten am Montagabend den Dresdner Altmarkt. Während "Querdenken - 351" hier seine wöchentliche Demo abhielt, veranstalte Pegida das erste Mal wieder einen Aufzug. Beide Gruppierungen scheinen sich derzeit durch besonders radikales Auftreten vor der Bedeutungslosigkeit retten zu wollen.
Die Biergärten voll, die Geschäfte wieder offen, da haben es die "Querdenker" zunehmend schwer, Wut auf die Corona-Schutzmaßnahmen zu schüren. So blieb Marcus Fuchs (36) nicht viel mehr als gegen das Parteiensystem zu wettern und von angeblichen Plänen einiger weniger Machthaber, die man nur erahnen könne, zu warnen.
Ein weiterer Redner, der sich als Dietmar Braun (54) vorstellte, verbreitete ebenfalls Verschwörungstheorien, allerdings eher ausländerfeindliche. In einem Gedicht sprach er von "Muselgaunern", die Bundeskanzlerin Angela Merkel (66, CDU) geholte habe, um die Ostdeutschen zu ersetzen.
"Lassen Alis ihr Gedudel plärren, diesen Museldreck, der uns so stinkt", so der Redner unter Applaus der "Querdenker". "Werden wir sie schnell in ein Flugzeug zerren, das sie heimwärts in die Shithole-Countrys bringt." Anschließend verglich er Einwanderer noch mit Krätzemilben.
"Wir haben die Identität des Redners festgestellt“, so Polizeisprecher Marko Laske (47). "Mit Blick auf Teile seiner Rede haben wir ein Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts der Volksverhetzung eingeleitet."
Volksverhetzung auf dem Altmarkt? Redner trägt ausländerfeindliches Gedicht vor
Fuchs warb zuletzt für seine für Samstag geplante Demo, die wegen der niedrigen Inzidenzahlen diesmal wahrscheinlich kein Verbot fürchten muss. Vom Altmarkt aus kündigte Fuchs zudem einen Aufzug an.
Einen solchen führte Pegida bereits am Montagabend durch. Der Höhepunkt der Veranstaltung, denn Gastredner gab es diesmal keine.
Wolfgang Taufkirch beschwerte sich darüber, dass im Baumarkt die Pflanzstäbe für Tomaten teurer gewesen wären, begrüßte, wie später auch Lutz Bachmann (48) ausdrücklich die rechtsextreme "Identitäre Bewegung" im Publikum.
Die Pegida-Teilnehmer zogen nach der ersten Rede vom Altmarkt über die Wilsdruffer Straße, den Dr.-Külz-Ring und die Seestraße wieder zurück. Ab dem Rathaus wurden sie dabei von wenigen, aber lautstarken Protestierern begleitet.
Proteste werden lautstark begleitet, Pegida wirbt für Querdenker-Demo
Nach Polizeieingaben blieb es friedlich, allerdings schnappte man Rande des Demogeschehens, einen Mann (31), der sich mutmaßlich an den Ausschreitungen nach dem Dynamospiel am 16. Mai beteiligt hatte.
Auch Pegida warb zum Abschluss nochmal für die Querdenker-Demo am Wochenende. Insgesamt sicherten 194 Polizisten das Geschehen ab.
Titelfoto: Eric Hofmann