Pegida vor Auflösung: Große Abschluss-Kundgebung am Neumarkt
Von Eric Hofmann, Alexander Steiger, Marcus Scholz
Dresden - In Dresden haben sich am heutigen Sonntag einige Hundert Menschen zur Pegida-Kundgebung auf dem Neumarkt eingefunden. Die Bewegung will vor der angekündigten Auflösung ihren letzten Jahrestag begehen.
Unter den Teilnehmern befanden sich mehrere Neonazis - darunter Mitglieder der "Elblandrevolte", die jüngste Gruppe der "Jungen Nationalisten".
Ihnen gegenüber standen einige Hundert Gegenprotestler. Sie marschierten zuvor unter dem Motto "Kein Fußbreit dem Pegida Faschismus" vom Alaunpark bis zum Neumarkt.
Dort hat Pegida-Boss Lutz Bachmann (51) kurz nach 14 Uhr auf der Bühne seine Anhänger begrüßt. Er wolle sich "politisch" nicht näher äußern, sagte der bereits Vorbestrafte, weil "17 Monate Haft im Raum stehen" würden. Stattdessen würde er "durch den Tag moderieren".
Mit dabei waren unter anderem die AfD-Politiker Hans-Christoph Berndt (68) und Christina Baum (68). Letztere dankte Pegida dafür, dass sie die Gefahr der Islamisierung "ins Bewusstsein der Menschen getragen" habe und rief zugleich zum "zivilen Ungehorsam" auf.
Vom Band kamen Ansprachen der drei Rechtsextremisten Götz Kubitschek (54), Martin Sellner (35, "Neue Rechte") und Jürgen Elsässer (67, "Compact"-Chefredakteur).
Pegida-Teilnehmer in Dresden stoßen auf Sitzblockade
Gegen 15 Uhr setzten sich die Pegida-Teilnehmer schließlich in Bewegung. Über die Schießgasse und die St. Petersburger Straße geht es zum Dr.-Külz-Ring und anschließend wieder zurück zum Neumarkt.
Auf der Seestraße stieß der Zug allerdings in Form einer Sitzblockade ein weiteres Mal auf Gegenprotest. Die Pegida-Teilnehmer wurden von der Polizei über die Kramergasse umgeleitet.
Gegen 16 Uhr passierte der Tross den Altmarkt. Ein paar Meter weiter empfing Marcus Fuchs, Dresdens oberster "Querdenker", den Pegida-Zug. Auf dem Neumarkt redete der ehemalige OB-Kandidat etwas von "rot-grüner Ideologie" in ein Mikrofon.
Österreichs früherer Vizekanzler Heinz-Christian Strache folgte. Der 55-Jährige nannte Pegida eine "Graswurzelbewegung" die sich nicht nur in Deutschland, sondern in ganz Europa ausgebreitet hätte.
Pegida-Teilnehmer attackieren Reporter auf dem Dresdner Neumarkt
Kurz nach 17 Uhr wurde schließlich zum vorerst letzten Mal die deutsche Nationalhymne auf einer Pegida-Kundgebung in Dresden gespielt, danach endete der Demo-Nachmittag.
Unschön: einige Teilnehmer bepöbelten und schubsten einen Reporter am Rande des Protests auf dem Neumarkt. Der ARD-Journalist und sein Team sollten sich "verpissen", so der Wortlaut.
Erstmeldung 15.25 Uhr, zuletzt aktualisiert um 17.15 Uhr.
Titelfoto: Bildmontage: Steffen Füssel (2)