Paris verbietet E-Scooter: So gehen Leipzig und Dresden damit um

Paris/Leipzig/Dresden - Seit 2019 sind E-Scooter in Deutschland zugelassen. Auch in anderen europäischen Ländern erfreuen sich die Zweiräder großer Beliebtheit. Doch nicht überall treffen sie auf Zustimmung: In Paris wurden die E-Scooter nun sogar verboten! Wie gehen Leipzig und Dresden mit den Rollern um?

Dieser Anblick dürfte ab September der Vergangenheit angehören: E-Roller vor dem Eiffelturm in Paris.
Dieser Anblick dürfte ab September der Vergangenheit angehören: E-Roller vor dem Eiffelturm in Paris.  © Christian Böhmer/dpa

Paris hat entschieden. 85 Prozent der Bevölkerung in der französischen Hauptstadt haben sich in einem Referendum für das Verbot ausgesprochen, berichtet Reuters. Jedoch fiel die Beteiligung an der Volksbefragung mit 7,5 Prozent sehr gering aus.

Die Abstimmung hat nun konkrete Folgen für das Stadtbild. Ab September dürfen E-Scooter in Paris weder auf den Straßen genutzt, noch zur Vermietung angeboten werden.

Anbieter wie Lime haben bereits ihr Bedauern über die Entscheidung zum Ausdruck gebracht. Eine Sprecherin des Unternehmens erklärte: "Wir bleiben optimistisch, dass wir weiterhin mit der Bürgermeisterin zusammenarbeiten können, um vernünftige Vorschriften anstelle eines Verbots von E-Scootern zu übernehmen und einen Rückschritt für Paris zu vermeiden."

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Hintergrund der Abstimmung war, dass sich wegen der überall im Stadtgebiet abgestellten Roller zunehmend Ärger breit machte. Und auch die Zahlen sprachen für die Gegner der Scooter: Im Jahr 2021 starben in Frankreich 24 Menschen bei Unfällen mit Rollern, darunter einer in Paris.

Im vergangenen Jahr wurden in Paris 459 Unfälle mit E-Scootern und ähnlichen Fahrzeugen registriert, dieses Mal sogar drei tödliche.

So handhaben Leipzig und Dresden die elektrischen Roller

Für blinde Menschen, wie hier in Chemnitz, können die Roller auf dem Gehweg schnell zu einem gefährlichen Hindernis werden.
Für blinde Menschen, wie hier in Chemnitz, können die Roller auf dem Gehweg schnell zu einem gefährlichen Hindernis werden.  © Maik Börner

Die Unzufriedenheit über die Roller hat auch Deutschland schon erreicht. Seit das Bundesverkehrsministerium 2019 eine entsprechende Verordnung erließ, ist die Nutzung von "Elektrokleinstfahrzeugen", so die Bezeichnung im Behördendeutsch, in Sachsen zulässig.

Doch Sachsens größte Stadt Leipzig ließ sich lange Zeit, bis die ersten Leihstationen in Betrieb genommen wurden. Erst 2021 war es soweit - drei Jahre nach Paris. Doch hat die Stadtverwaltung offenbar aus den Fehlern anderer gelernt: E-Scooter können hier nur an festen Stationen ausgeliehen und dort wieder abgegeben werden.

Das ist wohl der Grund, warum es in der Messestadt bisher "keine Beschwerden von Bürgern über herumliegende Roller" gibt, berichtet der MDR.

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Das Konzept habe jedoch den Nachteil, dass die zum Teil weit auseinander liegenden Stationen eine Nutzung unattraktiv machen. "Bisher ist Leipzig für uns ein Verlustgeschäft", sagte ein Sprecher des Unternehmens Tier.

"Rote Zonen" in Dresden: E-Roller dürfen dort nicht abgestellt werden

Stadtverwaltungen wie die von Leipzig und Dresden wollen in ihren Kommunen keine willkürlich abgestellten E-Roller.
Stadtverwaltungen wie die von Leipzig und Dresden wollen in ihren Kommunen keine willkürlich abgestellten E-Roller.  © Jan Härtel

Auch Dresden setzt auf strengere Regeln beim Betrieb von E-Scootern. Denn das willkürliche Abstellen der Scooter auf Gehwegen führte seit der Einführung 2019 immer wieder zu Konflikten mit anderen Verkehrsteilnehmern und der Polizei.

Zudem hat die Stadt bereits "Rote Zonen" eingerichtete, in denen gar keine E-Roller mehr abgestellt werden dürfen.

Beispiele für die Zonen finden sich auf dem Altmarkt, am Fürstenzug oder rund um den Goldenen Reiter in der Neustadt. Die Zonen werden dem Nutzer in den jeweiligen Apps angezeigt. Überdies sollen zukünftig Sammelstellen für die verpflichtende Rückgabe von E-Scootern, Leihfahrrädern und E-Mopeds geplant und gebaut werden.

Trotz kleinerer Unfälle will das Dresdner Rathaus ein Verbot wie in Paris aber nicht umsetzen. Stattdessen sei das Ziel, die Roller auf der "letzten Meile" von der ÖPNV-Haltestelle zur Haustür für die Bürger besser nutzbar zu machen.

Könnten die E-Scooter auch in Deutschland verboten werden?

Einen Gewinn für die Umwelt kann das Rathaus bisher nicht beobachten. Zwar gebe es Potenzial bei der Einsparung von Pkw-Fahrten, jedoch würden deutlich mehr Wege zu Fuß, mit dem Rad oder dem ÖPNV durch die E-Scooter ersetzt.

Ein E-Scooter-Verbot ist laut Experten in Deutschland allerdings nicht so leicht möglich wie in Frankreich. Denn E-Scooter sind hier fester Bestandteil der Straßenverkehrsordnung.

Titelfoto: Christian Böhmer/dpa

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