"Palme des Nordens" in aller Munde: Jetzt kommt der Grünkohl in die Wurst
Dresden - Winterzeit - Grünkohlzeit. Das vitaminreiche Gemüse ist in aller Munde, denn die Ernte läuft auf Hochtouren. Allein rund 2500 "Palmen des Nordens" hat Obstbauer Robert Rüdiger (37) auf seinem Feld zwischen Pillnitz und Dresden angebaut.
"Es handelt sich um die alte Sorte Winterbor. Sie wird von November bis April geerntet, bekommt sie Frost, schmeckt sie besonders gut", weiß Gemüsegärtnermeister Thomas Rühl (60).
Den fünf Zentimeter dicken Stämmen rückt er mit der Säge zu Leibe. Eine ganze Palme gibt's für 4 Euro im Hofladen. Wer sie zu Hause kühl und ins Wasser stellt, kann sie Stück für Stück abernten und aufessen.
Aus Grünkohl lässt sich nicht nur die traditionelle Beilage zum norddeutschen Pinkel servieren. Der Dresdner Privatkoch Kai Kochan (55) hat mit dem Wehlener Fleischer Roberto Pusch eine Extra-(Brat-)Wurst kreiert.
"In ihr stecken neben Rind- und Schweinefleisch auch zehn Prozent Grünkohl", so Kochan. Sein zweiter Tipp: Grünkohlsalat aus "frischem Grünkohl, Äpfeln, Erdnüssen, Olivenöl und Kräutersalz".
Bäckermeister Andreas Wippler (42) brütet über einer anderen Idee: "Wir wollen ein Grünkohl-Oliven-Brötchen backen. Noch in diesem Monat werden wir verschiedene Rezepturen ausprobieren."
Vielleicht kommen sie bei der Wahl des neuen Grünkohl-Königs auf den Tisch. Sicher ist: Die Amtszeit von "Dresdner Jazztage"-Veranstalter Kilian Forster (52) verlängert sich.
"Denn leider können das traditionelle Grünkohlessen im Hotel Hilton und die Wahl des Grünkohlkönigs zum Jahresbeginn wegen der Corona-Krise nicht stattfinden", so Andreas Weller (48), Vorsitzender des Presseclubs Dresden, der seit 2007 die Würde verleiht.
"Wir haben aber schon einige Kandidaten für die 12. Majestät im Hinterkopf. Vielleicht finden wir im Laufe des Jahres einen Ersatz-Termin."
Titelfoto: Holm Helis