Orang-Utan-Haus eröffnet: Die Affen haben ein neues Wohnzimmer!

Dresden - Willkommen im neuen Orang-Utan-Haus! Nach knapp drei Jahren Bauzeit wurde am Dienstag im Zoo Dresden der 22 Millionen teure Neubau für Besucher eröffnet.

Tierpflegerin Sylvia Pohle (62) umsorgt die Menschenaffen schon seit Jahren.
Tierpflegerin Sylvia Pohle (62) umsorgt die Menschenaffen schon seit Jahren.  © Norbert Neumann

Das bisher größte Bauprojekt des Zoos beherbergt auf mehr als 4000 Quadratmetern neben den Orang-Utans auch Binturongs und Glattotter, Reptilien wie Netzphytons und Fidschileguane sowie die drei bis zu 200 Kilogramm schweren Riesenschildkröten Hugo II, III und IV.

Die Stars aber sind die Orang-Utans.

"Endlich haben sie ein tolles Zuhause", freut sich Tierpflegerin Sylvia Pohle (62). "Ich bin seit 45 Jahren im Zoo. Ich habe die Orang-Utans zuerst im Raubtierhaus betreut, dann im 1985 eröffneten Affenhaus, und nun gewöhne ich meine Lieblinge im neuen Haus ein."

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Das Pärchen Toni (32) und Daisy (32) ist mit Sohn Dalai (8) Anfang Juni eingezogen - vorerst in die Innengehege, das kleinste dieser vier Gehege misst 85 Quadratmeter.

Die alte Anlage hatte insgesamt 25 qm Innenanlage! "Sie haben selbst jetzt so viel mehr Bewegungsfreiheit, dass sie in den ersten Tagen wahrscheinlich Muskelkater hatten."

Knapp 4000 Quadratmeter ist der Neubau groß.
Knapp 4000 Quadratmeter ist der Neubau groß.  © Norbert Neumann
Der Außenbereich soll für Abwechslung sorgen.
Der Außenbereich soll für Abwechslung sorgen.  © Norbert Neumann

Zoo Dresden: Nun heißt es umziehen

Die Tiere müssen sich erst noch an die neue Umgebung gewöhnen.
Die Tiere müssen sich erst noch an die neue Umgebung gewöhnen.  © Norbert Neumann

Mitte Juli werden die beiden "alten Damen", Djaka (54) und Djudi (50), übersiedeln, deren altes Domizil abgerissen wird. Sind alle Affen da, "werden alle Tiere an die Außenanlagen gewöhnt. Das Tempo geben die Tiere selbst vor", sagt die Tierpflegerin.

"Das neue Haus wird endlich dem Kletterbedürfnis der Orang-Utans gerecht", erklärt Zoodirektor Karl-Heinz Ukena (52) stolz. "Es wurden 1500 Meter Kletterseile, Kletternetze, 13 Nestschaukeln und insgesamt 32 künstliche Bäume errichtet."

150 tropische Pflanzen (Bananen, Drachenbaum, Stauden-Ingwer) begrünen den Innenbereich, 350 Großsträucher den Außenbereich. Für die Beregnung sorgen 120 Nebeldüsen und 400 Tropfer.

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Apropos Wasser: Das Otterbecken fasst 40.000 Liter. Mit einem Gewicht von 950 Kilo und einer Stärke von vier Zentimetern ist die Unterwasserscheibe bei den Glattottern die dickste und schwerste Verglasung im ganzen Orang-Utan-Haus. Dank ihr können Besucher jetzt den wendigen Ottern bei ihren Schwimmmanövern zuschauen

Proteste vor dem Zoo in Dresden

Vor dem Zoo protestieren Tierrechts- und Tierschutzgruppen mit Plakaten. "Wir können die Haltungsbedingungen im Dresdner Zoo, auch im neuen Affenhaus nur als Tierquälerei bewerten", sagt Fabian Kunadt vom Antispe Kollektiv Dresden, das als eine von drei Gruppen die Kundgebung organisierte.

Die Demonstranten fordern eine kritische öffentliche Debatte über Zoos, die Beendigung aller Zuchtprogramme sowie die Schaffung von Bildungsstätten ohne Tierhaltung.

Titelfoto: Montage: Norbert Neumann

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