Obwohl er seit 13 Jahren hier lebt und verheiratet ist: "Meinem Mann droht die Abschiebung"
Meißen/Dresden - Ist das ein Akt der Willkür oder doch nur konsequentes rechtsstaatliches Handeln? Faisal Jahangir (41), ein christlicher Pakistaner, soll abgeschoben werden, obwohl er mit einer Sächsin verheiratet ist und seit dreizehn Jahren hier unbescholten lebt.
Frank Richter (60) kann den Vorgang nicht fassen: "Faisal Jahangir, der aus Angst vor religiöser Verfolgung aus Pakistan geflohen ist, soll in dasselbe Land abgeschoben werden, in dem die Christenverfolgung seither dramatisch zunimmt."
Richter spricht als SPD-Landtagsabgeordneter, aber auch als ehemaliger Priester und Seelsorger.
"Die Abschiebung wäre ein Skandal. Sie ist eine menschliche Katastrophe, politisch unverantwortlich und kostet sehr viel Geld. Ich fordere die sächsischen Behörden auf, die Abschiebung zu stoppen und Faisal Jahangir den dauerhaften Aufenthalt in dem Land zu ermöglichen, in das er sich seit 13 Jahren integriert hat", so der Politiker, der wie Faisal in Meißen lebt.
Der Pakistaner habe hier einen Job. Dass er Legastheniker sei und es zu einem Namensdreher in einem Personaldokument kam, könne ihm nicht zum Vorwurf gemacht werden.
Dienstag wollen verschiedenen Gruppen für seinen Verbleib demonstrieren
Faisals Frau sagt: "Es ist, als wenn jemand das Herz rausreißt. Ein Albtraum."
Ihr Mann sitzt im Abschiebegefängnis. Bereits morgen könnte er Teil einer Sammelabschiebung sein.
Daher wollen heute in Meißen (18 Uhr, Markt) und Dresden (16 Uhr, vor Gefängnis) verschiedene Gruppen für seinen Verbleib demonstrieren.
Auch der katholische Bischof Heinrich Timmerevers (68) hat sich eingeschaltet. Er schrieb an MP Michael Kretschmer (45, CDU) einen Bittbrief und besuchte den Katholiken Faisal gestern in der Haft, hinterließ ihm einen Rosenkranz.
Doch die Chancen stehen schlecht. Vergangenen Freitag entschied das Verwaltungsgericht Dresden gegen Faisal. Am heutigen Dienstag will das Sächsische Oberverwaltungsgericht abschließend sprechen.
Titelfoto: Bildmontage: screenshot / Arndt Ginzel