Nur wenige Tage nach ihrem Kurs: Ersthelferin rettet Unfall-Biker
Hoyerswerda - Noch mal den Erste-Hilfe-Kurs auffrischen: Viele nehmen sich das vor, Julia Kieschnick (32) hat's gemacht. Bloß gut! Denn nur ein paar Tage später musste sie ihre Kenntnisse anwenden.
War es ein Flicken in der Bundesstraße, der Marco Böhm (33) in der Staatsstraße 95 zum Verhängnis wurde? "Ich war auf dem Weg Richtung Keula", so der Motorradfahrer. "Plötzlich ist mir das Hinterrad ausgebrochen, ich bin rechts von der Straße herunter."
Im Schockzustand schaffte er es noch, die schwere Kawasaki von sich zu heben, sogar sie wieder an den Straßenrand zu bringen.
"Mehr als 20 Autos sind an mir vorbeigefahren", erinnert sich der Schwerverletzte. Julia Kieschnick hielt an: "Mir ist aufgefallen, dass er entgegengesetzt zur Fahrtrichtung stand", so die Sozialarbeiterin. "Und er war voller Gras. Da habe ich gefragt, ob er Hilfe braucht." Die brauchte Böhm tatsächlich, denn bei dem Unfall hatte er sich vermutlich mit der Fußraste den Unterschenkel aufgerissen.
"Als ich das gesehen habe, ist mir ganz anders geworden", erzählt der Biker. Auch für die Helferin war's ein heftiger Anblick: "Ich war ganz schön aufgeregt. Allerdings hatte ich erst ein paar Tage zuvor meinen Erste-Hilfe-Kurs aufgefrischt", sagt Kieschnick. "Das hat schon sehr geholfen." Schnell zog sie dem Verunglückten die Stiefel aus, legte ihm einen Verband an. "Dann hielten auch andere an, und die Sanitäter kamen."
Böhm kam ins Krankenhaus, konnte am nächsten Tag wieder entlassen werden, muss jetzt daheim seine Sturzverletzungen auskurieren. Die Maschine ist wahrscheinlich nicht mehr zu retten.
"Der Rahmen hat wohl einen Knacks wegbekommen", sagt er und will seine Helferin noch einmal treffen, um sich persönlich bei ihr zu bedanken.