Neues Projekt in Dresden: Entlastung für Kinder- und Jugendpsychiatrie in Sachsen

Dresden - Die Kinder- und Jugendpsychiatrie in Sachsen gilt mangels Kapazitäten seit langem als "Intensivpatient". In der Corona-Pandemie haben sich die langen Wartezeiten noch erhöht. Ein Projekt aus Dresden soll nun zur Entlastung beitragen.

Betreuung durch geschulte Pädagogen soll eine Rückfälligkeit verhindern. (Symbolfoto)
Betreuung durch geschulte Pädagogen soll eine Rückfälligkeit verhindern. (Symbolfoto)  © 123rf/martinan

Mädchen und Jungen mit psychischen Erkrankungen sollen in Dresden schon bald mehr Beistand erhalten. Am morgigen Mittwoch beginnt in Kooperation des Dresdner Jugendamtes mit der Kinder- und Jugendpsychiatrie (KJP) am hiesigen Universitätsklinikum ein Projekt, das bundesweit Schule machen könnte und das Betreuungssystem spürbar entlasten soll.

Demnach finanziert das Jugendamt die Stelle eines Psychotherapeuten, der Personal der Jugendhilfe gezielt im Umgang mit Betroffenen ausbildet und fit macht.

Zusätzlich ist eine Wohngruppe mit bis zu 18 Plätzen geplant, in der Kinder und Jugendliche nach ihrer klinischen Behandlung von Pädagogen und der KJP gemeinsam weiterbetreut werden.

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Das soll verhindern, dass Betroffene nach Rückfällen zu Dauerpatienten im Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden werden. Unter fachlicher Anleitung sollen sie in der Wohngruppe zu einem selbstbestimmten Handeln finden können.

Die Klinik verfügt über 40 stationäre und 30 teilstationäre Plätze sowie mehrere Spezialambulanzen. Sie ist jederzeit komplett ausgelastet.

Lange Wartelisten aus Corona-Jahren werden nun abgearbeitet

Lange Wartezeiten führen zu langwieriger Genesung. Die KJP will diese Endlos-Spirale endlich brechen. (Symbolfoto)
Lange Wartezeiten führen zu langwieriger Genesung. Die KJP will diese Endlos-Spirale endlich brechen. (Symbolfoto)  © 123RF/seventyfour74

Klinik-Chef Veit Roessner verweist darauf, dass man in der Pandemie bei Erkrankungen wie Essstörungen, Zwangsstörungen oder Autismus bis zu einem Jahr auf einen Termin warten musste oder sogar ein Aufnahmestopp galt.

Selbst bei Problemen in Schule und Familie oder psychosomatischen Störungen hätten bis zum Ersttermin mehrere Monate vergehen können.

"Je mehr man aber auf eine Abklärung und Behandlung wartet, desto mehr verfestigen sich die Probleme, eine Genesung wird langwieriger und die Gefahr der Chronifizierung steigt", so Roessner.

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Gerade einer Verfestigung von Krankheitssymptomen soll das Projekt vorbeugen. Die von KJP-Experten geschulten Mitarbeiter der Jugendhilfe könnten Anzeichen eines möglichen Rückfalles nicht nur schneller erkennen, sondern seien auch in der Lage, Symptome besser zuzuordnen und über die notwendigen, nächsten Schritte zu entscheiden, erklärte der Klinik-Chef.

Das reiche von Abwarten über eigene Interventionen bis hin zur erneuten Klinikeinweisung. Letztere sollen durch das Fitmachen der Jugendhilfe-Mitarbeiter deutlich seltener nötig werden.

Roessner zufolge hat ein wissenschaftlich begleitetes Pilotprojekt bereits vor ein paar Jahren dessen Wirksamkeit und Akzeptanz gezeigt. Deshalb sei er froh, dass das Jugendamt seine Möglichkeiten zur Verbesserung der Zusammenarbeit mit der KJP genau hier nutzt. Ein solches Vorgehen könne auch außerhalb Dresdens Schule machbar sein.

Titelfoto: 123rf/martinan

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