Nazis kapern Bauern-Proteste: "Freie Sachsen" wollen am Carolaplatz kampieren

Dresden - Nachdem es im Zuge der Bauernproteste zu massiven Verkehrseinschränkungen in Dresden gekommen war, marschierten verschiedene Gruppierungen aus dem rechtsextremen Milieu durch die Innenstadt. Auch eine Polizeikette wurde durchbrochen. Die Staatskanzlei ist abgeriegelt.

Bis zu 13.000 Menschen sollen dem Protestaufruf von Rechts gefolgt sein.
Bis zu 13.000 Menschen sollen dem Protestaufruf von Rechts gefolgt sein.  © Eric Hofmann

Obwohl die Bauern angekündigt hatten, ihren Protest um 15 Uhr zu beenden, demonstrierten die Nazis weiter.

Bis zu 13.000 Menschen marschierten durch die Dresdner Innenstadt. Viele schwenkten Fahnen der "Freien Sachsen" und anderer Gruppierungen aus dem rechtsextremen Milieu. Auch Anhänger des "III. Weges" und der Kleinpartei "Die Heimat" (früher NPD) hatten sich dem Protest angeschlossen. Der Demonstrationszug wurde vom ehemaligen Vorsitzenden der AfD-Fraktion im Brandenburger Landtag, Andreas Kalbitz (51), angeführt.

Am Carolaplatz, wo die Polizei Absperrungen errichtete, kam es gegen 13.40 Uhr zu unschönen Szenen, als Demonstranten die Beamten bedrängten und die Polizeikette überwinden konnten.

Dresden: Terrassenufer teilweise wieder frei: Wo Autofahrer jetzt lang dürfen
Dresden Terrassenufer teilweise wieder frei: Wo Autofahrer jetzt lang dürfen

Das Regierungsviertel war zwischenzeitlich abgeriegelt, Polizisten sicherten die Staatskanzlei.

Demonstranten bedrängen Polizisten

Bilder: Rechtsextreme marschieren durch Dresden

Die "Freien Sachsen" wollen vom Unmut der Bauern profitieren.
Die "Freien Sachsen" wollen vom Unmut der Bauern profitieren.  © Steffen Füssel
Auch Anhänger des "III. Weges" hofften auf die große Bühne.
Auch Anhänger des "III. Weges" hofften auf die große Bühne.  © Eric Hofmann
Der ehemalige AfD-Politiker Andreas Kalbitz (51) hat sich den Demonstranten angeschlossen.
Der ehemalige AfD-Politiker Andreas Kalbitz (51) hat sich den Demonstranten angeschlossen.  © Eric Hofmann
Einige Demonstranten wollen nun in ein Protestcamp ziehen.
Einige Demonstranten wollen nun in ein Protestcamp ziehen.  © xcitepress/Finn Becker

"Freie Sachsen" wollen Protestcamp vor der Dresdner Staatskanzlei beziehen

Inzwischen haben die "Freien Sachsen" angekündigt, vor der Staatskanzlei kampieren zu wollen. Man wolle den Protest auch am Dienstag fortführen, erklärte die Gruppierung. Eine entsprechende Erlaubnis wurde erteilt. In der Nacht werden für Dresden Temperaturen von -9 Grad erwartet.

Unabhängig davon haben die "Querdenker" für den heutigen Montag ab 19 Uhr zu einer weiteren Demonstration in der Innenstadt aufgerufen.

Nach Angaben der Dresdner Polizei verlief die Demonstration "grundsätzlich störungsfrei". Mit einer Einschränkung: "Am Carolaplatz versuchten mehrere Demonstranten eine polizeiliche Absperrung zu überwinden. Die Beamten setzten daraufhin Pfefferspray ein und drängten die Personen zurück", erklärte ein Polizeisprecher gegenüber TAG24. Strafrechtlich in Erscheinung sei niemand getreten.

Vom Demonstrationsgeschehen am Montag waren auch die DVB betroffen: Bahnen und Busse der Linien: 3, 4, 7, 8, 9, 11, 12 sowie 62 fuhren nur eingeschränkt. Es kam zu Umleitungen rund um den Postplatz.

Erstmeldung: 8. Januar, 14.20 Uhr, fortlaufend aktualisiert.

Titelfoto: Montage: Eric Hofmann

Mehr zum Thema Dresden: