Nach Barfuß-Auftritt im Dresdner Stadtrat: AfD fordert Kleiderordnung
Dresden - Humor ist, wenn man trotzdem lacht. In der AfD-Fraktion im Stadtrat hat man diesen Satz des in Dresden aufgewachsenen und auch verstorbenen Lyrikers Otto Julius Bierbaum (1865 - 1910) anscheinend noch nicht gehört – oder man hat keinen Humor. Anders ist der neueste Antrag der Fraktion nicht zu erklären.
Denn in dem fordert die AfD eine Kleiderordnung für Stadträte, bei denen es sich wohlgemerkt um Erwachsene und nicht etwa um Schulkinder handelt.
Auslöser ist der jüngste Auftritt von Max Aschenbach (37), der für die Satire-Partei "Die PARTEI" seit 2019 im Stadtrat sitzt. Sorgten dessen Outfits bereits in der Vergangenheit mindestens für Irritationen, erschien er zur Sitzung in der vorigen Woche barfuß und nur mit kurzer Hose, Weste und lose gebundener Krawatte bekleidet.
Das war offenbar zu viel für die AfD, die dadurch "die Würde des Hauses" und "die Stellung des Stadtrats im demokratischen Rechtsstaat" beschädigt sieht, wie Fraktionschef Wolf-Hagen Braun (45) mitteilt.
Deshalb sollen Räte künftig "dem Anlass einer Sitzung des Stadtrates oder seiner Gremien entsprechend gekleidet" sein. Was angemessen ist, sagt die AfD nicht.
"Dreadlocks" für die Grünen und "Nazi-Uniformen" für die AfD?
Aschenbach selbst begrüßt die Idee und schlägt "eine klare Kleiderordnung nach politischer Gesinnung" vor. Grüne sollten seiner Vorstellung nach "Dreadlocks, Birkenstock und Jute" tragen, Linke einen "Kommunisten-Look von Che Guevara bis NVA" und die AfD "Nazi-Uniformen".
Ob eine der Ideen im Stadtrat eine Mehrheit erhalten wird, ist allerdings mehr als fraglich. Das Rathaus selbst winkt auch ab.
"Selbst der Deutsche Bundestag hat keine festgeschriebene Kleiderordnung. Insofern gibt es für den Oberbürgermeister auch keinen Handlungsspielraum, solange die Ordnung der Sitzung nicht gefährdet ist", sagt Stadtsprecher Kai Schulz.
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