Morgen geht's los: Hier gibt's trotz Corona Public Viewing

Dresden - Es ist aufgebaut: Das Gasthaus "Hacker-Pschorr" lädt Fußballfans zum EM-Gucken auf dem Altmarkt ein. Die vier mal drei Meter große Leinwand gewährt ab Freitag eine Super-Sicht auf alle Spiele bis zum Finale am 11. Juli - nicht nur für die Besucher des Gasthauses.

Pascal Tiebach (20) baut bei "Hacker Pschorr" am Altmarkt das Gerüst für die Leinwand auf.
Pascal Tiebach (20) baut bei "Hacker Pschorr" am Altmarkt das Gerüst für die Leinwand auf.  © Steffen Füssel

"Wir wollen endlich wieder dieses Gemeinschaftsgefühl feiern, wie es beim Fußball so typisch ist", sagt "Hacker-Pschorr"-Betriebsleiter Christian Seegerer (33).

"Deshalb stellen wir zusätzlich 40 Stehtische auf, verkaufen aus einer Hütte Bier, Leberkäse und Bratwurst und verlosen unter den Gästen DFB-Trikots." Alle Spiele werden komplett übertragen. "Aber ab 22 Uhr stellen wir den Ton etwas leiser."

Bis zu 500 Fußballfans werden in der Beach-Bar hinter der Ballsportarena erwartet. Ab 15. Juni können hier die deutschen Spiele auf großer LED-Wand verfolgt werden - los geht es mit dem Spiel gegen Frankreich.

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Ansonsten bäckt die Gastro eher kleine EM-Brötchen. "Fährgarten"-Wirt Jens Bauermeister (56) winkt ab: "Beim Fußball muss man sich in den Armen liegen können. Das geht in Corona-Zeiten nicht. Deshalb stellen wir auch keine Leinwand auf."

EM-Biergarten auf dem Altmarkt: Gemütlich im Freien sitzen und gemeinsam Fußball gucken - ab Freitag geht's wieder los.
EM-Biergarten auf dem Altmarkt: Gemütlich im Freien sitzen und gemeinsam Fußball gucken - ab Freitag geht's wieder los.  © Steffen Füssel

Public Viewing im kleinen Kreis

"Hacker Pschorr"-Geschäftsführer Daniel Fenske (40) und Betriebsleiter Christian Seegerer (33, r.) freuen sich auf ein gemeinsames Fußballfest.
"Hacker Pschorr"-Geschäftsführer Daniel Fenske (40) und Betriebsleiter Christian Seegerer (33, r.) freuen sich auf ein gemeinsames Fußballfest.  © Steffen Füssel

Die Stadt bestätigt, dass bislang beim Bauamt, bei dem die Gastronomen einen Sondernutzungsantrag für das Public Viewing stellen müssen, nur drei Anträge eingegangen seien.

"Das Straßen- und Tiefbauamt rechnet mit weiteren Anträgen im Laufe dieser Woche", heißt es aus dem Rathaus. Große Veranstaltungen wie Open Airs seien jedoch nicht angemeldet worden.

Doch kein Fan muss allein jubeln oder leiden - im kleinen Kreis kann in einigen Biergärten mitgefiebert werden. "Public Viewing gibt es nicht in diesem Jahr. Wir richten nur eine kleine Fernsehecke im Biergarten ein", sagt "Elbegarten"-Wirt Andreas Wünsche (57). Sein Gegenüber, der "Schillergarten", macht es genauso.

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Im kleinen Laubegaster "Zum Gerücht" kann drin und draußen geguckt werden. "Wir spannen zwei Leinwände auf", so Gastwirt Matteo Böhme (39). Für seine Location auf der Galopprennbahn stellt er in Aussicht: "Kommt Deutschland ins Finale, dann laden wir zum Endspiel ein. Bis dahin kann sich ja an den Corona-Regeln noch viel lockern ..."

Diese Hürden müssen die Wirte überwinden

Matteo Böhmes Vater Thomas (60) steht im Fan-Outfit mit Frischgezapftem vor dem kleinen Lokal "Zum Gerücht" und der aufgebauten Leinwand.
Matteo Böhmes Vater Thomas (60) steht im Fan-Outfit mit Frischgezapftem vor dem kleinen Lokal "Zum Gerücht" und der aufgebauten Leinwand.  © Steffen Füssel

Trinkfreudige Fußballfans versprechen zur EM ein gutes Geschäft für Dresdens Wirte. Im Biergarten einfach eine Leinwand aufhängen oder einen Fernseher hinstellen, geht jedoch nicht. Der Grund ist dabei nicht die Pandemie, sondern der Lärmschutz.

Ab 22 Uhr beginnt nämlich die Nachtruhe. Da laufen die um 21 Uhr angepfiffenen Spiele allerdings noch. Und der Bund hat anders als bei vorherigen Turnieren keine befristete Rechtsverordnung zum Umgang mit Public Viewing erlassen.

Damit es keinen Ärger mit Nachbarn und Behörden gibt, müssen sich die Wirte deshalb mit dem Umweltamt abstimmen und dort eine Genehmigung einholen.

"Das Umweltamt wird sich bemühen, in Abstimmung mit den jeweiligen Veranstaltern und in Abhängigkeit von der jeweiligen Örtlichkeit einen angemessenen Ausgleich zwischen dem Wunsch nach Public Viewing während dieser EM und den Schutzbedürfnissen der Nachbarschaft vor unzumutbarem Lärm zu finden", schreibt die Stadt. Gibt das Amt sein Okay, muss beim Bauamt noch ein Sondernutzungsantrag gestellt werden.

Titelfoto: Steffen Füssel

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