Anwohner in Dresden irritiert: Laute Gebetsrufe am Elbufer

Dresden - Normalerweise schlendern Spaziergänger am Johannstädter Elbufer entlang, bieten Trödler am Sonnabend ihre Waren feil. Ein ganz anderes Bild bot sich Sonntagfrüh. Zum Opferfest rollten Hunderte Muslime morgens ihre Gebetsteppiche aus, feierten und beteten an der Elbe. Nicht allen gefielen die lauten Gebetsrufe, die von der Albertbrücke bis zum Blauen Wunder schallten.

Hunderte Muslime, darunter aus Pakistan, Syrien, Afghanistan, Jordanien oder Algerien, hatten sich Sonntagfrüh am Elbufer versammelt.
Hunderte Muslime, darunter aus Pakistan, Syrien, Afghanistan, Jordanien oder Algerien, hatten sich Sonntagfrüh am Elbufer versammelt.  © Marwa Elsherbiny Kultur Zentrum

Am frühen Morgen waren die ersten Rufe zu hören - bis auf die andere Elbseite. Ein Anwohner (37) aus der Löwenstraße berichtet: "Um halb acht wurde ich bei geschlossenen Fenstern von Allahu-Akbar-Rufen aus dem Schlaf gerissen. Das war befremdlich."

Er war mit seinem Störgefühl nicht allein, laut Polizei hat es mehrere Beschwerden wegen der Lautstärke gegeben. "Wir haben mit den Verantwortlichen geredet, die Lautsprecher wurden daraufhin leiser gedreht", so ein Sprecher. Doch laut besagtem Anwohner habe das Gebet nur kurze Zeit später bis zum Blauen Wunder geschallt...

Nicht der einzige Knackpunkt der Veranstaltung, die vom Verein Marwa Elsherbiny Kultur Zentrum (MKEZ) organisiert wurde.

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Denn Vereinschef Saad Elgazar (57) wird vom Verfassungsschutz als Muslimbruder eingeordnet - und sprach am Sonntag das Gebet.

Die Veranstaltung war laut Stadt nicht genehmigungsbedürftig, wurde aber vom Umweltamt auf Lärmbelange geprüft. Die Fläche wurde über einen Mietvertrag zur Verfügung gestellt.

Teilnehmende Muslima betont Friedlichkeit der Veranstaltung

Saad Elgazar (57), Vorsitzender des Marwa El Sherbiny Kultur- und Bildungszentrums in Dresden, sprach das Gebet ins Mikrofon.
Saad Elgazar (57), Vorsitzender des Marwa El Sherbiny Kultur- und Bildungszentrums in Dresden, sprach das Gebet ins Mikrofon.  © Marwa Elsherbiny Kultur Zentrum

Mancher Teilnehmer der Feier am Elbufer betet regelmäßig im Verein: Georg (21) etwa, der vor einem Jahr zum Islam konvertierte, einen Bart trägt und auf Arabisch Junus genannt wird.

"Ich bin seit einem Jahr Gläubiger, mache alle meine Gebete, lebe nach dem Koran und nach dem Propheten. Deshalb war ich heute auch dabei."

Zugleich meinte eine teilnehmende Muslima (47), dass nur eine Minderheit der anwesenden Muslime das MKEZ besuchen würde.

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Sie betonte die Friedlichkeit der Veranstaltung: "Vor einigen Jahren haben vielleicht zwanzig Muslime gemeinsam gefeiert. Durch die Flüchtlinge sind es immer mehr geworden, was uns freut. Die Feier heute war sehr harmonisch."

Titelfoto: Bildmontage: Marwa Elsherbiny Kultur Zentrum

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