Mobile Blitzer ungenau! Dresden lässt Hunderte Verfahren ruhen
Dresden - Hoffnung für Dresdens Verkehrssünder! Weil in Testmessungen mit dem mobilen Blitzer Leivtec XV3 mehrfach große Abweichungen festgestellt wurden, zieht der Hersteller die Notbremse.
In einem Schreiben an die Betreiber bittet er, das Gerät nicht mehr einzusetzen. Davon sind auch die Stadtverwaltung Dresden und die Polizeidirektion betroffen. Wer bereits geblitzt wurde, könnte deshalb straffrei davonkommen.
Wie das Rathaus auf Anfrage von TAG24 mitteilte, setzt Dresden neben zwei mobilen Blitzern eines anderen Typs seit 2010 auch eines der betroffenen Geräte ein.
"Seit dem 15. März 2021 werden jedoch vorerst keine Geschwindigkeitsmessungen mehr mit diesem Gerätetyp vorgenommen", sagt Sprecherin Anke Hoffmann.
Die 687 laufenden Bußgeldverfahren zu Messungen mit dem Blitzer ruhen. "Das bedeutet, dass bei diesem Messverfahren derzeit keine Verwarnungen oder Anhörungsbögen verschickt und keine Bußgeldbescheide erlassen werden. Auch werden keine Verfahren bei einem Einspruch an das Amtsgericht Dresden abgegeben", so Hoffmann.
Wenn die Prüfung durch die zuständige Physikalisch-Technische Bundesanstalt abgeschlossen ist, werde man über das weitere Vorgehen entscheiden.
Ingesamt 26 Kommunen nutzten 40 Geräte
Die fast 700 laufenden Bußgeldverfahren betreffen dabei nur die Messungen mit dem Blitzer der Stadt Dresden. Laut der Referenzliste des Herstellers setzen unter anderem auch die Polizeidirektion Dresden (zwei Geräte), die Stadt Radebeul (zwei), Stadt und Landkreis Meißen (zusammen fünf) sowie die Städte Freital (eins) und Dippoldiswalde (eins) diesen Gerätetyp für ihre Messungen ein.
Insgesamt nutzen laut der Liste 26 Kommunen, Landkreise und Polizeidirektionen insgesamt 40 dieser Geräte. Wie viele Verfahren damit zusammenhängen und wie es mit denen weitergeht, ist noch offen.
Titelfoto: PR /Leivtec XV3