Mit falschen Arztrechnungen: Ökonom zockte Krankenkasse ab
Dresden - Ausgerechnet seine vielen Krankheiten machten ihn zum Betrüger. Neben zahlreichen echten Arztrechnungen reichte Andreas E. (59) bei seiner Kasse auch gefälschte Belege ein.
So zockte der Ökonom aus Dresden bei seinem württembergischen Versicherer genau 677.054,56 Euro ab. Nun findet der Prozess am Landgericht Dresden statt.
Der Dresdner betrieb nach der Wende ein Straßenbauunternehmen mit, war als Selbständiger privat krankenversichert. Prinzip: Er zahlt die Arztrechnungen zunächst, bekommt sie aber gegen Vorlage der Belege von der Kasse erstattet.
Dann erkrankte er schwer am Magen.
Es folgten viele Operationen, zahlreiche, schwere Folgeerkrankungen. "Ich lag sogar im Koma", so der Angeklagte, der Insolvenz anmeldete, nun von Berufsunfähigkeitsrente lebt.
"Das sind 1100 Euro im Monat. Das war natürlich zu wenig", so E., der ab 2012 zahlreiche Arztrechnungen fälschte, einreichte und so abzockte.
Erst 2020 fielen die getürkten Rechnungen auf, begannen die Ermittlungen.
Von dem Geld gönnte sich der Angeklagte mehrere Luxus-Urlaube und einen Audi
Derweil zog er mehrfach um, "residierte" (O-Ton Anklage) im Hotel "Landhaus Moritzburg", urlaubte mit Familie auf Gran Canaria oder in der Karibik, gönnte sich einen Audi.
Erst im November 2020 klickten Handschellen, kam Andreas E. in U-Haft.
Die Betrügereien bis 2015 gelten als verjährt. Wegen der "restlichen" Fälle mit einem Schaden von 677.054,56 Euro wird nun verhandelt.
"Ich hätte nicht gedacht, dass ich in dem Alter hier noch sitzen würde", so Andreas E., der ob seiner Krankenakte mehrfach dem Tode nahe war.
Prompt fragte der Richter, ob er nach dem Motto "Nach mir die Sintflut" gelebt habe. Antwort: "Na, so würde ich das nicht formulieren ..."
Urteil folgt.
Titelfoto: Ove Landgraf