Mit Euter-Massage und Reinigungs-Roboter: Hier entsteht Sachsens modernster Kuhstall

Kreischa - Da staunt (nicht nur) der Stadtmensch: Im Kreischaer Ortsteil Kleincarsdorf entsteht bis Ende 2023 die modernste Milchviehanlage Sachsens.

Jenny Schulz (33) im alten Kuhstall, der bald Vergangenheit sein wird.
Jenny Schulz (33) im alten Kuhstall, der bald Vergangenheit sein wird.  © Steffen Füssel

Was nüchtern klingt, soll 600 Kühe und deren Kälber glücklich machen. Denn die Dresdner Vorgebirgs Agrar AG investiert rund zehn Millionen Euro in ihren "Kuhgarten", für den am Freitag der symbolische Baggeraushub auf dem Feld erfolgte.

Geplant ist ein kleines Paradies für Wiederkäuer, das nichts mit den landläufigen Vorstellungen eines dunklen, stinkenden Stalls gemein hat. "Unser Stall gleicht optisch einem Gewächshaus", erklärt Vorstands-Chef Ingolf Schulze (59).

"Es wird mit Sträuchern und Bäumen bepflanzt. Wir lassen uns dabei von der Forstschule Tharandt beraten", so der 59-Jährige.

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Spezialfolien auf dem Dach verhindern, dass sich der Stall aufheizt. Die Wände werden je nach Witterung geöffnet. Der Kunststoff-Stallboden ist weich wie eine Wiese und lässt den Urin durch.

"Die verbleibenden Exkremente werden von einem Reinigungsroboter eingesammelt", so Schulze. Er funktioniert ähnlich wie ein Staubsaugroboter. Auch das Futter wird automatisch gemischt und nachgefüllt.

Vorstand Lutz Müller (54, v.l.n.r.), Produktionsleiterin Jenny Schulz (33) und Vorstandsvorsitzender Ingolf Schulze (59) beim ersten Baggeraushub für den "Kuhgarten".
Vorstand Lutz Müller (54, v.l.n.r.), Produktionsleiterin Jenny Schulz (33) und Vorstandsvorsitzender Ingolf Schulze (59) beim ersten Baggeraushub für den "Kuhgarten".  © Steffen Füssel
So grün und lauschig wird es im "Kuhgarten" aussehen.
So grün und lauschig wird es im "Kuhgarten" aussehen.  © Visualisierung: PR
Diese Milchkühe werden in den künftigen Super-Stall umziehen.
Diese Milchkühe werden in den künftigen Super-Stall umziehen.  © Steffen Füssel

Jede Kuh soll jährlich 12.000 Liter Milch geben

Die Kühe können sich frei im Stall und dem angrenzendem Feld bewegen. Sie trotten auch von allein zu den neun Melkrobotern (je 130.000 Euro teuer) in der Mitte des Stalls. Die reinigen und massieren das Euter, analysieren die Milch und registrieren Menge sowie Qualität.

Ein Transponder-Halsband ordnet die Daten jeder einzelnen Kuh zu - und die soll jährlich immerhin 12.000 Liter Milch geben.

Die Milchproduktion via Computertechnik soll schwere körperliche Arbeit sowie ein unzeitgemäßes Schichtsystem ablösen - und junge Leute wieder für den Beruf des Tierwirts begeistern.

Titelfoto: Montage: Steffen Füssel, Visualisierung: PR

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