Millionen-Sanierung für den alten "August" - Salonschiff wird aufgefrischt
Dresden - Diese Sanierung ist mühsam, aber nötig: Im Salonschiff "August der Starke" (1994 gebaut) faulte innen schon das Holz. Jetzt wird es am Terrassenufer grundsaniert (Kosten: rund 2,3 Millionen Euro), um ab Mai so modern zu sein wie die "Gräfin Cosel". Zumindest, wenn sich der Abriss der Carolabrücke nicht weiter verzögert.
Im Oktober 2023 verkündete die Weiße Flotte, dass "August" moderner werden soll, der bläuliche Teppichboden, die gemusterten Stühle nicht mehr in die Zeit passen. Nun ist der Abriss in vollem Gange.
"Viele Möbel haben wir verschenkt. Bis zum Wochenende wird das Schiff entkernt sein", prognostiziert Schiffsingenieur und Umbauleiter Gerd-Rüdiger Degutsch (63). "Wir haben diesmal etwas Dämmung entfernen müssen, die völlig durchnässt war. Die Spanplatten haben schon gefault."
Platten und Dämmung sind bereits in Säcken verstaut, werden auf dem Sondermüll landen. Und das Leck natürlich behoben, damit der neue "August" nicht gleich Schimmel ansetzt.
Bereits auf der Mülldeponie liegt ein Bild von August dem Starken (1670-1733). Es hing im oberen Deck, sollte an den Kurfürsten als Namensgeber erinnern. "Das Bild ist in die Jahre gekommen. Einen historischen Wert hat es nicht", erklärt Umbauleiter Degutsch.
Beim Umbau packen alle mit an
An vielen Stellen wird die Technik erneuert, denn für ein schickes Salonschiff nach heutigen Standards sind große Monitore, hochwertige Lautsprecher und stabiles Internet (über Starlink) Pflicht.
Von außen bekommt "August" - wie bereits die "Cosel" - einen schwarz-weißen Anstrich. Innen sind Tagungsraum und Fine-Dining-Room geplant. Alles in kühlen Farbtönen. "Mit Erfahrungen der Cosel kommen wir schnell voran. Wir wissen genau, an welchen Schrauben wir drehen müssen und wie die Leitungen verlaufen", freut sich Degutsch.
Er baut nebst Fremdfirmen auf die Schiffsbesatzung. Solange das Schiff steht und nicht fährt, packen Kapitän, Maschinist, Steuermann und Azubis als Handwerker an.
"Ein Schiffer kann alles, auch Teppich rausreißen", lacht Schiffsführer Uwe Stirius (54). Damit das Schiff aber eingerüstet und gestrichen werden kann, muss er den "August" bald unter der Carolabrücke zur Werft Laubegast lenken. Nur möglich, wenn die Stadt bis Anfang Februar die Fahrrinne freiräumt ...
Titelfoto: Eric Münch