Millionen-Loch nach Haushalts-Sperre: Dresdner Sportvereine bangen um ihre Zukunft

Dresden - Die Einnahmen gering, die Ausgaben gestiegen: Dresden verhängte aufgrund seiner finanziellen Schieflage eine Haushaltssperre. Nun stehen auch den Sportvereinen Kürzungen von insgesamt einer Million Euro bevor.

Aktuell fehlt auf dem Trainingsplatz im Jägerpark eine Wasserpumpe. Wegen der Haushaltssperre wird es keine Förderung dafür geben.
Aktuell fehlt auf dem Trainingsplatz im Jägerpark eine Wasserpumpe. Wegen der Haushaltssperre wird es keine Förderung dafür geben.  © Eric Münch

Über 200 Sportvereine sind betroffen. Nur die Hälfte des jährlichen Zuschusses soll ausgezahlt werden.

Der Präsident des Stadtsportbundes schlägt Alarm. "Selbstständigkeit und Selbstbewusstsein sind zwei wesentliche Merkmale von Vereinen, und die sind nun bedroht", erklärt Lars-Detlef Kluger (52).

Viele Kinder und Jugendliche sollen für das Sporttreiben im Verein begeistert werden. Aber was, wenn die Übungsleiter fehlen?

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So arbeiten 50 ehrenamtliche Übungskräfte mit 400 Kindern beim Sportclub Borea. Die Talentschmiede am Jägerpark kann seit Juni eine sechsstellige Summe nicht zahlen. "Wir haben investive Kosten wie unser neues Sportareal und die sind sicher. Aber die konsumtiven Kosten sind ungefördert", berichtet Geschäftsführer Frank Krummrey (41).

Damit sind Betriebskosten wie Gas und Wasser gemeint, aber auch die Pauschalgehälter der Ehrenämtler und Azubis. Statt 200 Euro gab es dieses Jahr nur 100 Euro Förderung.

Frank Krummrey (41), Geschäftsführer des SC Borea, kann seine Betriebskosten nicht zahlen.
Frank Krummrey (41), Geschäftsführer des SC Borea, kann seine Betriebskosten nicht zahlen.  © Eric Münch
Stadtsportbund-Chef Lars-Detlef Kluger (52) schlägt Alarm.
Stadtsportbund-Chef Lars-Detlef Kluger (52) schlägt Alarm.  © Petra Hornig
Auch DSC-Präsidentin Birke Tröger (50) ist besorgt um die Konsequenzen der Einsparungen.
Auch DSC-Präsidentin Birke Tröger (50) ist besorgt um die Konsequenzen der Einsparungen.  © PR/Frank Grätz

"Schlimme Folgen" durch die Haushaltssperre

Beim Traditionsverein Dresdner SC sind sogar 300 Übungsleiter ehrenamtlich tätig. Präsidentin Birke Tröger (50) verdeutlicht die möglichen Konsequenzen: "Sollten wie angekündigt in den Bereichen Kinder- und Jugendförderung, Förderung von lizenzierten Übungsleitern und Kaderförderung lediglich 50 Prozent der Summen ausgezahlt werden, bedeutet dies für den DSC einen Fehlbetrag von etwa 64.000 Euro."

Für Stadtrat Thilo Kießling (52, Linke), im Finanz- und Sportausschuss tätig, bestätigt sich, dass die Haushaltssperre undurchdacht war: "Nun zeigen sich die schlimmen Folgen. Die Sperre muss für Vereine und freie Träger schnellstens aufgehoben werden!"

Selbst der zuständige Bürgermeister, Jan Donhauser (53, CDU), sieht in der Haushaltssperre eine außerordentlich komplizierte Herausforderung für die Sportvereine, versichert aber auch, sich "intensiv für das Fortbestehen und die Weiterentwicklung der Dresdner Sportlandschaft einzusetzen."

Titelfoto: Eric Münch, Petra Horng, PR/Frank Grätz

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