Mehr Platz für Radler, weniger für Autos: Dresden wagt fünf Verkehrs-Experimente auf Zeit
Dresden - Zu viel, zu laut, zu schnell: Das Rathaus will den Verkehr beruhigen. Insbesondere in Wohngebieten, an Kitas und Schulen soll der Straßenraum sicherer und umweltschonender gestaltet werden. Wie das gelingen kann, sollen nun Verkehrsversuche zeigen.
Tempo-30-Zone - na und? Das denken offenbar viele Autofahrer, bleiben auf dem Gaspedal.
"Beschilderungen reichen nicht aus", sagt Baubürgermeister Stephan Kühn (43, Grüne). Darum werde man künftig (etwa bei Sanierungen) vermehrt bauliche Eingriffe auf Straßen und Gehwegen nach Baukasten-Prinzip vornehmen, um für mehr Sicherheit und weniger Lärm zu sorgen.
"Ein beruhigter Verkehrsraum lässt sich auch mit einer verbesserten Aufenthaltsqualität kombinieren, zum Beispiel durch Begrünung oder Sitzmöbel", so Kühn. Möglich seien auch Poller oder verbreiterte Gehwege.
Gezielt will die Stadt mit kostengünstigen Verkehrsversuchen experimentieren. Vorher-Nachher-Untersuchungen sollen zeigen, ob die Ziele erreicht wurden.
Entsprechend kann die neue Regelung dann so bleiben oder eben nicht.
Verkehrsversuche: Das kommt auf Dresdner Autofahrer zu
Bis Ende 2024 sind fünf Verkehrsversuche geplant. Auf dem Terrassenufer soll ab Monatsende bis Oktober Tempo 30 gelten. Denn bislang überholt die Mehrheit der Autofahrer Radler dort ohne ausreichend Sicherheitsabstand (1,50 Meter). Die Hoffnung ist auch, dass dann weniger Radler als bisher auf dem Fußweg (Anleger-Seite der Weißen Flotte) in die falsche Richtung fahren.
Auf dem Blauen Wunder soll es Radspuren geben, am Schillerplatz fällt für Autos eine Linksabbiegespur Richtung Tolkewitz weg. An der Kesselsdorfer (Teilstrecke stadtauswärts) teilen sich Autofahrer mit den DVB die Bahnspur, Radler erhalten eine Spur.
Die Seestraße am Altmarkt soll nur noch für Lieferanten befahrbar sein. An der 63. Grundschule in Blasewitz soll eine Schulstraße eingerichtet werden, um Elterntaxis auszubremsen.
Langfristig sind auch eine Umgestaltung vom Platz "Am Schießhaus", Kamenzer Straße und Carolabrücke (Radstreifen Richtung Altstadt) geplant. Gesamtkosten: rund 300.000 Euro.
Titelfoto: Montage: Norbert Neumann