Mehr als 300 Schulen dicht! Regierung hält Sachsen-Lockdown für notwendig
Dresden - Alles dicht machen? Das öffentliche Leben in Sachsen ist bereits weitgehend heruntergefahren. Trotzdem hat sich Gesundheitsministerin Petra Köpping (63, SPD) für einen kompletten Lockdown ausgesprochen. Wie zuvor auch schon ihr Chef Michael Kretschmer (46, CDU). Aber die Möglichkeiten sind ausgereizt.
"Wir sind mit Berlin in Kontakt, weil uns die Maßnahmen, wie sie im Moment sind, nicht für ausreichend erscheinen", sagte Köpping am Donnerstag. Sie halte den Lockdown dringend für notwendig, "weil ich keine andere Möglichkeit mehr sehe". Auch bei einem kompletten Lockdown könne man noch abstufen.
Genau das will Kultusminister Christian Piwarz (46, CDU): "Wir wollen Kitas und Schulen offenhalten. Aber anhand der Gesamtsituation muss man jede Woche überprüfen, ob wir diesen Weg fortsetzen können."
Aktuell sind 193 Schulen teilweise, 110 Schulen komplett geschlossen. Ein Anstieg der Zahlen sei derzeit nicht zu verzeichnen, so Piwarz.
Kritisch sieht er das Vorziehen der Weihnachtsferien, wie das in anderen Bundesländern bereits beschlossen ist. Man habe im vergangenen Jahr gesehen, dass das wenig Wirkung zeige.
Freistaat immer tiefer in der vierten Welle
Tatsächlich kann die Staatsregierung momentan weder einen Lockdown verhängen noch Schulen und Kitas schließen.
Der Zeitrahmen, den die bundesdeutsche Gesetzgebung dafür vorsah, endete am Mittwoch. Damit ist der Status quo bis zum 12. Dezember festgeschrieben. Um eine mögliche Verschärfung dürfte es erst bei der Ministerpräsidentenkonferenz am 9. Dezember gehen.
Sachsen schlittert indes immer tiefer in die vierte Welle. Das Robert Koch-Institut (RKI) bezifferte die Wocheninzidenz am Donnerstag auf 1074,6. Damit war erstmals in einem Bundesland der Wert von 1000 überschritten.
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