Mann zündete sich vor Landtag an: Bekennerschreiben von PKK-Anhänger aufgetaucht

Dresden - Die Selbstverbrennung am Landtag hatte doch einen politischen Hintergrund: Am Montag berichtete die kurdische Nachrichtenagentur "Firatnews" (ANF), dass es ein Bekennerschreiben des PKK-Anhängers Halil S. (49) gäbe.

Auch ein Rettungshubschrauber war am Freitag vor Ort.
Auch ein Rettungshubschrauber war am Freitag vor Ort.  © Norbert Neumann

Tatsächlich war dieser seit Freitag vermisst. Nun hat die Polizei die Identität geklärt.

Seit 15. Februar 1999 sitzt PKK-Oberhaupt Abdullah Öcalan (71) auf der türkischen Gefängnisinsel Imrali in Haft. Rund um dieses Datum kommt es weltweit immer wieder zu Protesten von Kurden und deren Sympathisanten gegen die Haftbedingungen.

Nun hat sich deshalb nach einem ANF-Bericht Halil S. vor dem Landtag verbrannt, die Agentur zitiert aus einem Bekennerschreiben.

Verstorbener mittlerweile identifiziert

Halil S. galt seit Freitag als verschwunden.
Halil S. galt seit Freitag als verschwunden.  © Screenshot/twitter

Wenig später verschwand der Bericht aber wieder aus dem Netz. Tatsächlich galt Halil S. seit Freitag als vermisst. Die Polizei hatte in seiner Wohnung DNA-Proben genommen, sie mit Proben des Verstorbenen verglichen. Halil S. fiel immer wieder im Umfeld der verbotenen PKK und deren Nachfolger-Organisation "Kongra-Gel" auf.

Die Staatsanwaltschaft sah ihn seit 2007 als Hauptverantwortlichen der verbotenen Gruppe im Raum Dresden. Kassierte er 2009 eine Bewährungsstrafe, wurde er zwei Jahre später dann vom Dresdner Landgericht zu neun Monaten Haft verurteilt: Die Staatsschutzkammer sah es als erwiesen an, dass er bis zu 20.000 Euro Spenden für die PKK gesammelt und illegale Zeitschriften sowie Eintrittskarten für die Organisation vertrieben hatte.

Halil S. stammt aus dem südostanatolischen Siirt, war seit 2001 als Asylbewerber in Deutschland. Wegen seiner kurdischen Abstammung wurde er in der Türkei verfolgt, mehrere Familienmitglieder wurden ermordet. Am Dienstagnachmittag dann die Bestätigung: "Wir konnten den Verstorbenen als einen 49-jährigen Kurden identifizieren", sagt Polizeisprecher Marko Laske (47).

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"Zu den Hintergründen dauern die Ermittlungen an."

Titelfoto: Norbert Neumann

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