Zu viel Lärm: Kunsthof-Passage in der Neustadt macht jetzt die Tore zu
Dresden - Neben Pfunds Molkerei ist die Kunsthof-Passage nahezu in jedem Dresden-Reiseführer als Neustadt-Ziel gesetzt. Doch nun nicht mehr zu jeder Uhrzeit! Wegen zunehmenden Vandalismus und Ruhestörung haben sich Anwohner, Händler und Hausverwaltungen darauf geeinigt, die 2001 fertig sanierte und seitdem zu jeder Zeit frei zugängliche Passage, nachts zu schließen.

Ateliers, Modeläden, Gastronomie finden sich in dem Areal aus zusammenhängenden Hinterhöfen.
Bei sommerlichen Temperaturen genießen Einheimische in der Mittagspause eine Kugel Eis, Reiseleiter halten mit ihrer Gruppe vor der Studentenwohnung eines Schriftstellers.
"Alle Händler profitieren von diesem Ort, weil die Leute hier sehen, dass die Neustadt viel mehr ist als ein Ausgehviertel", berichtet Patrice Funke (52).
Die Goldschmiedin und studierte Schmuckdesignerin im "ultramaringelb", einem der Urgesteine Kunsthof-Passage, beklagte seit Jahren Vermüllung und Kriminalisierung vor ihrer Ladentür. Sie begrüßt die Entscheidung, nachts die Tore zu schließen.



Die Kunsthof-Passage bleibt nachts geschlossen

Nun bleiben die beiden Zugänge via Alaunstraße und Görlitzer Straße wochentags ab 23 Uhr und am Wochenende ab null Uhr bis morgens sechs Uhr beziehungsweise acht Uhr geschlossen.
"Zu häufig wurde hier die Abendruhe gestört, gegrölt und gekotzt. Die Torschließung orientiert sich an meinen Öffnungszeiten. Raus kommt man immer", so Boris Kögel, seit 19 Jahren Chef des Restaurants "Lila Soße".
Auch die beiden Hausverwaltungen Stöckert (zur Alaunstraße hin) und Viveterra (zur Görlitzer Straße) sind sich in diesem Punkt einig.
"Es gab Beschwerden der Bewohner, dass Menschen im Durchgang schlafen, dass demoliert wird, irgendwann mussten wir reagieren", berichtet eine Sprecherin von Stöckert.
Dem Sprecher von Viveterra sei zwar klar, "wir befinden uns hier im Neustädter Epizentrum, aber die Bewohner sollten auch in Ruhe schlafen und aufwachen dürfen".
Titelfoto: Bildmontage: Steffen Füssel, Steffen Fuessel