"Wir haben ein Kind adoptiert": Sandra und Antonio aus Dresden lieben ihren kleinen "Hans im Glück"

Dresden - In Dresden werden jedes Jahr etwa 20 Kinder adoptiert. Eins davon ist der kleine Hans (1), der nach seiner Geburt in einer Babyklappe abgegeben worden war. Mit Sandra und Antonio (beide 42) fand der Junge liebevolle Eltern und ein Zuhause. Doch ihr neues Glück war für das Paar auch mit enormen bürokratischen Aufwand verbunden, der sie verzweifeln ließ...

Endlich können sie ihr Familienglück genießen: der kleine Hans (1) mit seinen Dresdner Adoptiv-Eltern Sandra und Antonio (beide 42).
Endlich können sie ihr Familienglück genießen: der kleine Hans (1) mit seinen Dresdner Adoptiv-Eltern Sandra und Antonio (beide 42).  © Thomas Türpe

Bevor sich die Dresdner im Frühjahr 2020 entschieden, ein Kind zu adoptieren, hatten sie eine schwere Zeit durchgemacht. Sandra hatte trotz klinischer Unterstützung, die zehntausende Euro verschlang, mehrere Fehlgeburten erlitten.

"Es war auch für unsere Beziehung eine Zerreißprobe. Wir sehnten uns nach einem Kind", sagen die Bundesbeamtin und der Raumausstatter.

Dann bewarben sie sich beim Jugendamt für eine Adoption. "Wir füllten unzählige Formulare aus, machten uns nackig", sagt Sandra. Angaben zu Finanzen, Wohnung, Verwandten, Werdegang, gewünschtem Kind, dazu ärztliche Gutachten und amtliche Wohnungsbesuche.

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Im Mai letzten Jahres klingelte eines Morgens um 7.30 Uhr unverhofft ihr Telefon, es war das Jugendamt: "Wir hätten da ein Neugeborenes". Als sie dem wenige Tage alten Säugling in der Klinik in die Augen blickten, hatten sie sofort Mutter- und Vatergefühle.

"Das ist er", sagte Antonio. "Unser Hans im Glück."

"Unser Hans im Glück": Papa Antonio (42) genießt die Zeit mit seinem Schatz (1).
"Unser Hans im Glück": Papa Antonio (42) genießt die Zeit mit seinem Schatz (1).  © Thomas Türpe

Auf das erste Glück folgte die Bürokratie-Hölle

Nachdem sie den Säugling aufgenommen hatten, kämpften sie noch mehr als ein Jahr mit Formularen, Behörden und der Bürokratie.
Nachdem sie den Säugling aufgenommen hatten, kämpften sie noch mehr als ein Jahr mit Formularen, Behörden und der Bürokratie.  © Thomas Türpe

Doch obwohl sie ihn kurz darauf gesund und munter mit nach Hause nehmen durften, war er noch nicht sicher ihr Kind. Acht Wochen hat die leibliche Mutter Zeit, ihr Baby doch noch zu holen. "Das wäre das Schlimmste gewesen", sagt Sandra. Es meldete sich niemand.

Auch danach dauerte es noch ein Jahr, bevor sie endlich die rechtsgültigen Eltern wurden. Bis dahin lief die Adoptivpflege und es gab einen gesetzlichen Vormund für Hans. Sandra und Antonio quälten sich mit Anträgen für Elterngeld, Versicherungen, Geburtsurkunde und Co. herum - für Adoptivfälle besonders kompliziert.

"Als Beamtin kenne ich mich mit Bürokratie aus. Aber das hat selbst mich überfordert. Auch weil die Behörden untereinander teils nicht kommunizieren", kritisiert Sandra. "Dabei sollte man sich doch ums Kind kümmern, nicht um Formulare."

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Erst im August erhielt Hans auch seine Rentennummer, dadurch haben die Eltern endlich Bürokratie-Ruhe. Jetzt können sie ihr Leben als kleine Familie genießen.

Titelfoto: Thomas Türpe

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