Noch keine Arbeiten am Königsufer: Warum stockt der Bau des Narrenhäusels?

Dresden - Sehnsüchtig wartet Dresden auf den Wiederaufbau des Königsufers in der Neustadt. Eigentlich sollte das Narrenhäusel diesen Sommer den Anfang machen. Doch von Baumaschinen auf der Nordseite der Augustusbrücke ist weit und breit nichts zu sehen. Was ist der Grund für die Ruhe?

Am Königsufer ist von Baumaschinen bislang noch nichts zu sehen, stattdessen herrscht Sommeridylle.
Am Königsufer ist von Baumaschinen bislang noch nichts zu sehen, stattdessen herrscht Sommeridylle.  © Eric Münch

Bislang rechnet Bauherr Frank Wießner (50) für die Errichtung mit 3,5 bis 4 Millionen Euro an Kosten. Die Innenausstattung und Erschließung des Hauses sind da noch nicht mit inbegriffen. Damit es nicht noch teurer wird, wartet er.

"Wir drehen jeden Euro dreimal um", erklärt der Dresdner. Bestimmte Leistungen, etwa den Baugrubenvorbau, könne er mittelfristig womöglich günstiger einkaufen.

Wießners Problem sind die stark gestiegenen Zinsen, die die Kosten für das Projekt nach oben galoppieren lassen. In der Vergangenheit hatte ihm die Bank einen Kredit im Umfang von 3,5 Millionen Euro bei 1,5 Prozent Zinsen angeboten. Das ist vorbei: Der Satz für neue Kredite liegt nun bei knapp 4 Prozent. Autsch!

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Wießner, der erst vor drei Monaten die Baugenehmigung von der Stadt erhielt, muss 30 Prozent Eigenkapital - also knapp eine Million Euro - hinzuschießen, um das Narrenhäusel hochzuziehen.

Das schmerzt, schließlich steigen auch auf seinen anderen Baustellen (Wohnungsbau) die Kosten, muss überall gespart werden.

Investor Frank Wießner (50) würde gerne anfangen zu bauen, doch so manche Auflage und insbesondere stark gestiegene Kreditzinsen sind ein Hindernis.
Investor Frank Wießner (50) würde gerne anfangen zu bauen, doch so manche Auflage und insbesondere stark gestiegene Kreditzinsen sind ein Hindernis.  © Amac Garbe

So soll das Narrenhäusel aussehen

Womöglich Ende 2026 fertig: So soll das wieder aufgebaute Narrenhäusel einmal aussehen.
Womöglich Ende 2026 fertig: So soll das wieder aufgebaute Narrenhäusel einmal aussehen.  © arte4D/Andreas Hummel

Erschwerend hinzu kommen immer neue Vorgaben der Verwaltung. Zuletzt forderte das Umweltamt den Unternehmer auf, 120.000 Euro für die Fällung von 18 Büschen und Bäumen zu berappen.

"Glücklicherweise konnten wir uns auf 60.000 Euro einigen", seufzt Wießner, der mit Blick auf das Projekt bislang von Kosten in fünfstelliger Höhe für Formalitäten ausgeht.

Zu weiteren Auflagen der Fachämter liefen noch Gespräche, erklärten er und das Rathaus auf TAG24-Nachfrage.

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Trotzdem versucht der Bauherr, optimistisch zu bleiben. "Ich möchte für meine Stadt etwas tun. Das Narrenhäusel ist die Initialzündung für das Königsufer."

Verlaufen die Gespräche erfolgreich, rechnet Wießner für Anfang 2025 mit dem Baubeginn - und innerhalb eines Jahres mit der Fertigstellung.

Das sind die Pläne für die Neugestaltung

Bebauungsplan Nummer 3018 soll dem Königsufer wieder zum Glanz früherer Tage verhelfen.
Bebauungsplan Nummer 3018 soll dem Königsufer wieder zum Glanz früherer Tage verhelfen.  © archlab.de

Das Königsufer zwischen dem Bilderberg Bellevue Hotel und Wiesentorstraße soll neu gestaltet werden.

In einem Ideenwettbewerb wurde das Leitbild für die Entwicklung des Gebietes geschaffen. Aktuell wird auf Basis dieser Idee ein Bebauungsplan entwickelt.

Im Rahmen einer öffentlichen Erörterung am 8. August (17.30 Uhr, Kulturrathaus, Königstraße 15) wird der Vorentwurf des B-Plans vorgestellt. Interessierte erhalten Gelegenheit, ihre Meinungen und Anregungen einzubringen, kündigte die Stadtverwaltung in einer Mitteilung an.

Die Planungsunterlagen sind zudem vom 29. Juli bis einschließlich 6. September unter dresden.de/offenlagen sowie im World Trade Center (Ammonstraße 70) einsehbar.

Im gleichen Zeitraum ist eine Einsichtnahme auch im Stadtbezirksamt Neustadt möglich.

Titelfoto: Bildmontage: Arte4D/Andreas Hummel, Eric Münch, Amac Garbe

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