Weitere Paten dringend gesucht! Rettung für zwei bedeutende Grabmale in Dresden
Dresden - Still und leise wurden vergangenen Oktober zwei kunsthistorisch bedeutsame Grabmäler auf dem Johannisfriedhof in Tolkewitz fertig restauriert. Bald sollen es mehr werden: 500 Grabpaten fehlen noch. Auch der Trinitatisfriedhof sucht 500 Grabpaten.
Das Grabmal der Familie Dufeld wurde 1919 in strahlendem Weiß von einer Dresdner Bildhauergemeinschaft errichtet. Im Laufe der Jahre färbte sich der Kalkstein schwarz, die Figur löste sich von der Rückwand.
Restauratorin Dana Krause (46) musste sogar eine Nasen-OP an dem "Tempelwächter" durchführen. "Nur der Ansatz der Nase war noch ersichtlich. Daraus ergab sich die Formgebung."
Mehrere Monate lang dauerte das Werkeln am Grab. Kosten: rund 4000 Euro.
Dass sich ein Grabpate an der Finanzierung beteiligte, freut die Restauratorin: "Diese engagierten Privatpersonen helfen, Kunst und Kunstgeschichte zu erhalten."
Friedhofs-Chefin bittet um Hilfe: "Uns allein fehlen die Mittel"
Weniger aufwendig war die Restaurierung des Grabmals der Familie Treu. "Das Relief wurde gereinigt, gefestigt und gewachst", erklärt Dana Krause.
Der bekannte Dresdner Bildhauer Robert Diez schuf das Grabmal aus griechischem Marmor im Jahr 1903. Diez prägte das Dresdner Stadtbild, ist etwa für den Gänsediebbrunnen in der Altstadt oder die Zwillingsbrunnenanlage am Albertplatz bekannt.
Zwar konnten diese Arbeiten stiftungsfinanziert werden. Doch Friedhofs-Chefin Beatrice Teichmann (48) macht deutlich: "Wir brauchen für den Johannis- und Trinitatisfriedhof jeweils 500 Grabpaten. Nur so können wir die historischen Gräber verschiedenster Bildhauer, Form und Größe erhalten. Uns allein fehlen die Mittel."
Manchmal gehe es nur darum, einen Zaun oder eine Blechabdeckung zu reparieren. "Das muss gar nicht teuer sein", beteuert Teichmann.
Übrigens: Am Sonntag, um 14 Uhr, findet eine Info-Veranstaltung zu den Grabmälern der Familien Dufeld und Treu statt. Treffpunkt ist das Verwaltungsgebäude des Johannisfriedhof (Wehlener Straße 13).
Titelfoto: Bildmontage: Petra Hornig (2)