Weißer Hirsch der CDU zu fein für Geflüchtete?
Dresden - Der Platz für Asylunterkünfte ist besonders in gut situierten Vierteln wie dem Weißen Hirsch rar. Nun schließt dort die kommunale Kita an der Luboldtstraße (30 Plätze). Die SPD wollte den Standort für die Nutzung als Übergangswohnheim prüfen lassen. Doch die CDU winkte ab.
Ende August schließt die in die Tage gekommene Kita planmäßig, die Kinder kommen anderswo unter.
Um in Stadtteilen wie Prohlis und Gorbitz, die schon stark belastet seien, keine Ghettoisierung voranzutreiben, sollte auch der Elbhang seinen Beitrag leisten, begründete Stadträtin Kristin Sturm (37, SPD) die gesondert beantragte Prüfung der städtischen Immobilie als Asylunterkunft. "Und wenn es nur 18 Plätze sind. Besser als nichts", so Sturm.
CDU-Stadtrat Matthias Dietze (49) sprach sich dagegen aus. Es gebe bereits einen allgemeinen Beschluss zur Unterbringung asylsuchender Menschen, der eine Prüfung solcher Immobilien vorsehe.
"Die Eignung wäre sowieso fraglich, da die Kapazität von unter 50 Plätzen eigentlich wirtschaftlich schon bedenklich ist", sagte Dietze, dessen Wahlkreis auch im Viertel ist.
CDU, AfD, FDP und Freie Wähler lehnten Prüfung ab
Ganz in der Nähe wohnt auch Grünen-Fraktions-Chefin Christiane Filius-Jehne (67). Schon im Vorfeld habe sich die CDU mit Händen und Füßen gegen eine mögliche Prüfung gewehrt. "Lassen Sie uns doch einfach gemeinsam abwarten, was die Prüfung ergibt", forderte Filius-Jehne.
Ihrem Appell folgten 33 Räte (Grüne, SPD, Linke, Dissidenten). 34 (CDU, AfD, FDP, Freie Wähler) lehnten ab - also keine Prüfung.
Titelfoto: Ove Landgraf