Weg vom Altmarkt: Weltkriegs-Mahnmal soll umziehen
Dresden - Der Umgang des Rathauses mit der weggeflexten Inschrift des Altmarkt-Mahnmals war trotz späterer Entschuldigung einer der Tiefpunkte der Stadtverwaltung in den vergangenen Jahren. Nach hitziger Diskussion im Rat gab es später Konsens, dass der Gedenkort umgestaltet werden soll. Nun ergreifen die Freien Wähler die Initiative und schlagen vor, einen neuen Standort in der Innenstadt zu suchen.
Würdiges Erinnern benötige auch einen würdigen Ort der Erinnerung. Der Altmarkt sei dafür ungeeignet. "Der Platz wird in vielfältiger Weise bespielt, der Gedenkort als solcher ist den größten Teil des Jahres nicht zu sehen", sagt Stadträtin Susanne Dagen (51, Freie Wähler).
So hatten etwa während Märkten Besucher auf der Sitzbank gesessen und die Inschrift verdeckt, zudem gab es Beschädigungen und Schmierereien. Nach dem Entfernen der Inschrift sind jetzt "nur" noch das metallene Boden-Mahnmal und die Info-Stele geblieben.
Die Fraktion versteht sich als Impulsgeber, einen anderen Standort im Stadtzentrum zu finden, bringt einen Stadtratsantrag auf den Weg.
Dabei wollen die Freien Wähler die Dresdner einbinden: OB Dirk Hilbert (52, FDP) soll ein Bürgerforum durchführen, bei dem die Stadtbewohner ihre Ideen äußern können, so in den Prozess eingebunden werden.
Und wo soll das neue Mahnmal hin?
Eine Idee, wo ein Mahnmal künftig an Kriegsopfer und die laut Historikerkommission maximal 25.000 Todesopfer der Bombardierungen vom 13. Februar 1945 (viele Tote wurden auf dem Altmarkt verbrannt) erinnern könnte, haben die Freien Wähler bereits.
Es biete sich der zentrale Rathaus-Vorplatz an, der im Zuge von Bauarbeiten zur Asphaltwüste abgewertet wurde, so Dagen. Der Platz könnte neu gestaltet werden, das Mahnmal in Bezug zur nahen Trümmerfrau gesetzt werden.
Auch wie das künftige Mahnmal aussehen kann, soll diskutiert werden. Die Fraktion kann sich etwa auch eine Skulptur der in Dresden lebenden polnischen Bildhauerin Małgorzata Chodakowska (59) vorstellen, die bereits das Trauernde Mädchen am "Tränenmeer" auf dem Heidefriedhof geschaffen hatte.
Titelfoto: Montage: privat, Visualisierung: Fraktion Freie Wähler/Freie Bürger Dresden