Der Weg von Dresdens Gelben Tonnen: Das passiert mit unserem Plastikmüll
Dresden - Unser Plastik-Müll auf riesigen illegalen Müllbergen in Malaysia oder in den Meeren - über undurchsichtige Export-Entsorgungswege trägt auch deutscher Abfall massiv zur Umweltverschmutzung bei, anstatt ordnungsgemäß recycelt zu werden.
Jeder Dresdner produziert jährlich im Schnitt 29 Kilo Müll für die Gelbe Tonne. Doch wo landet unser Plastik-Müll am Ende eigentlich?
Mehr als 16 Tonnen "Leichtverpackungen" warfen die Dresdner im vergangenen Jahr in die Gelbe Tonne. "Aus Versehen" landen noch mal 13,7 Tonnen Plastik im Restabfall, also weitere 15 Kilo pro Nase. Die Stadtreinigung leert die Gelben Tonnen, transportiert den Müll zur Rosenstraße (nahe Nossener Brücke).
Dort betreibt Veolia Umweltservice eine Sortieranlage. Ein rotierendes Trommelsieb sortiert den Müll in verschiedene Größen. Ein Magnet trennt dann metallische, ein Infrarot-Scanner weitere Stoffe. Am Ende bleiben drei übrig: Metalle (etwa Dosen, Alu-Schalen), Verbundstoffe (Saft- und Milchkartons, Pappen) und Kunststoffe (Flaschen, Eierverpackungen, Becher). Die werden zu Ballen gepresst.
"Im Anschluss werden die getrennten Fraktionen an Kunststoff-Wiederaufbereitungsanlagen in Deutschland geliefert", sagt Veolia-Sprecherin Diana Scheerschmidt. Sie nennt die firmeneigenen Recycling-Anlagen in Rostock und Bernburg.
Dort werden die Ballen zermahlen und gereinigt. Letztlich bleiben Rohstoffe (etwa "PET-Flakes") für neue Verpackungen übrig.
Aber: Nicht alles kann wirklich recycelt werden. Während die Quote bei Glas, Papier (je 85 Prozent) und Metall (92) hoch ist, liegt sie bei Plastik nur bei rund 45 Prozent. Der Rest (etwa nicht sortenreines Plastik) wird verbrannt.
"Ein Teil der Abfälle wird zu Ersatzbrennstoff aufbereitet und an entsprechende Verwertungsanlagen wie Zementfabriken oder Kraftwerke für die Papierindustrie geliefert", so die Veolia-Sprecherin.
Finanziert wird die Recycling-Kette übrigens von den acht Anbietern des "Dualen Systems" (einer ist Veolia), die wiederum auch von den ursprünglichen Herstellern der Plastik-Produkte Geld erhalten.
Der private Plastik-Müll der Dresdner landet also nicht in den Meeren - wir trennen nicht umsonst! Vor allem gewerblicher Plastik-Müll hingegen wird in Massen exportiert, das Problem damit ins Ausland abgeschoben.
Ändert sich die Praxis nicht, wird auch deutscher Müll weiter über Umwege in Meeren landen ...