Was für ein Glück! Der Dresdner Zwinger hat seine Fortuna zurück
Dresden - Pünktlich zum 100. Geburtstag der Zwingerbauhütte bekommt der Zwinger viele Skulpturen zurück. Am Donnerstag wurden "Fortuna" und "Perseus" sowie 20 weitere große, je rund 750 Kilogramm schwere Sandsteinfiguren per Lkw und Kran angeliefert.
Die Schicksalsgöttin und der Zeus-Sohn wurden wieder auf ihren alten Sockeln platziert - im Rahmen der mittlerweile sechsten Zwingersanierung landeten sie auf der straßenseitigen Dachtraufe des Glockenspielpavillons.
Nicht nur in der Wahrnehmung von Touristen und Dresdnern gleicht der Zwinger einer Dauerbaustelle. "Wir erhalten den Wert des Gebäudes. Das passiert schon so seit Jahrhunderten", sagte Kai Uwe Beger (51) schon im Sommer.
Er ist seit fünf Jahren Chef der Zwingerbauhütte und weiß, dass nach den vielen Schönheitskuren nur noch wenig Originales am Zwinger ist.
Eine Sandsteinskulptur hält rund 70 Jahre Wetter und Umwelteinflüssen stand. Konsequenz: "Im Zwinger stehen heute Skulpturen, von denen weiß man, dass sie die vierte Generation darstellen", berichtet Architekt Beger.
Zwingerbauhütte wurde 1924 von Hubert Georg Ermisch gegründet
Die Kopien und restaurierten Originale werden in alter Handwerkstechnik wie vor 300 Jahren in der Zwingerbauhütte in der Packhofstraße von zehn Steinbildhauern und Steinmetzen gefertigt.
Die Zwingerbauhütte wurde am 1. November 1924 unter der Leitung des ersten Zwingerbaumeisters Hubert Georg Ermisch (1883-1951) gegründet.
Sie sorgt dafür, dass sich der Zwinger bis heute so glanzvoll präsentiert wie zu Zeiten von August dem Starken (1670-1733).
Die Zwingerbauhütte behob massive Schäden durch die Bombardierung 1945 ebenso erfolgreich wie jene, die Witterung und Zeit hervorrufen.
Sie wurde 2020 mit 17 weiteren Bauhütten aus fünf Ländern zum "Immateriellen Kulturerbe der UNESCO" erhoben.
Titelfoto: Foto Koch