Vor sechs Jahren beschlossen: Ratet mal, wie viele Laternen schon eine Flutmarke haben
Dresden - Um das Risikobewusstsein der Bevölkerung zu stärken, beschloss der Stadtrat bereits 2018, dass Straßenlaternen mit Markierungen zu historischen Hochwasserständen versehen werden sollen. Ob sechs Jahre später erste Masten beschriftet sind? Das sollte man meinen ...
Ist aber nicht der Fall. Rund 10.000 Straßenlaternen stehen im Überschwemmungsgebiet der Elbe in Dresden. Hiervon allein 1000 zu markieren, sei laut Rathaus nicht zu stemmen.
"Der Stadtverwaltung fehlen gegenwärtig die personellen und finanziellen Kapazitäten zur Realisierung dieses Projekts", hieß es dazu in einer Antwort an Stadträtin Heike Ahnert (44, CDU).
Schließlich würden schon die Materialkosten zur Kennzeichnung 20.000 Euro verschlingen.
Und das auch nur, wenn das Design der Markierung so simpel wie der "Laternenring" aus rotem Klebeband sein soll.
Nicht zu vernachlässigen auch der Personalaufwand für das Einmessen und Anbringen der Markierungen, heißt es.
In der Beispielrechnung der Stadt für 1000 Laternenpfähle ergeben sich dafür rund 100 Tage Arbeit im Zweierteam.
Dresdner Stadträtin fordert schnelles Handeln im Osten
"Da dieses Personal in der Stadtverwaltung nicht verfügbar ist, müssten bei externer Vergabe schätzungsweise rund 150.000 bis 200.000 Euro aufgewendet werden."
Wann die beschlossenen Markierungen angebracht werden, kann die Stadt sechs Jahre nach Beschluss also nicht sagen.
Stadträtin Ahnert: "Ich habe Verständnis dafür, dass die Umsetzung komplex ist. Aber wir brauchen gerade im Dresdner Osten zügiges Handeln."
Ihr Vorschlag: an ausgewählten Masten in Laubegast oder Zschachwitz erste Markierungen setzen.
"Das würde vielen Bürgern helfen, um ein Gespür für Hochwasser zu bekommen. Man kann pragmatisch sein und mit 20 Laternen anfangen."
Titelfoto: Imago / Ehl-Media