Von mit und über Frauen: Besonderer Monat im Societaetstheater

Dresden - Huch, ein Artikel zu einem Frauen-Theater-Festival in Rosa? Wird so nicht ein Klischee bedient? Nein: Beim zweiten "frau*macht theater"-Festival im Societaetstheater geht es natürlich auch um die Lust, eine Frau zu sein.

Vidina Popov in ihrer Performance "Ich bin Bulgare?!"  © PR/Tassilo Rüster

Aber eben auch um schwierige Positionen von Frauen in unserer Gegenwart. Ein Monat voller Lesungen, Ausstellungen, Tanz-, Theater- und Performance-Projekten. Am gestrigen Samstag ging es los!

"Der März ist weiblich" - so hatte es das Socie vergangenes Jahr anlässlich des Internationalen Frauentags für den kompletten März ausgerufen.

2025 setzt man das Konzept fort mit einem Publikumsfestival von, mit und über Frauen.

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Schauspielerin Kathleen Gaube (57) hat das Festival erneut kuratiert. 2024 war es ihr vor allem darum gegangen, Frauen als Theatermacherinnen deutlicher zu machen. Ein Jahr später ist sie eher wütend: "Es ist nicht wirklich viel passiert in der Frauenbewegung."

Im Programmheft fragt sie entsprechend: "Die Gleichberechtigung der Geschlechter ist ein universelles Menschenrecht. Das wissen wir alle. Wie viel von diesem Recht aber wird tatsächlich in unserer Gesellschaft umgesetzt?" Gewalt, Femizide oder Altersarmut gehörten noch immer zum Alltag von Frauen. Gerade deswegen müsse ein Publikumsfestival darüber ausgerichtet werden.

Unter dem Motto von Rosa Luxemburg: "Zu sagen, was ist, bleibt die revolutionärste Tat" sollen diese Fragen deutlich werden, in vielen Formaten. Dabei gehe es auch ums Älterwerden, so Gaube ("Ich gehe ja selbst auf die 60 zu").

Tänzerin Katja Erfurth (53) bestätigt das. Sie wird im Programm "Aber ich höre nicht auf, solange ich kriechen kann" (27.3.) nach Maxie Wanders Buch "Guten Morgen, du Schöne" (nach der Vorführung des gleichnamigen Dokumentarfilms) Lebensentwürfe von Frauen aus der DDR nachstellen.

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Mehrere Aufführungen im Societaetstheater

Grafiken von Kat Menschik, die seit 2014 die Titelseiten des Kulturmagazins "Das Magazin" gestaltet, sind in der Ausstellung "Das Magazin #3 - Cover-Frauen" zu sehen.  © Kat Menschik

Erfurth sagt: "Ich verkörpere viele Frauen tänzerisch, schlüpfe in Figuren im Alter von 21 bis 87 und frage: Was ist Jugend, was ist Neugier?"

"frau*macht theater" kommt in diesem Jahr mit Sternchen daher. Laut Kathleen Gaube hätten sich viele Beteiligte darüber einen offeneren Zugang zum Thema Frau gewünscht. Es wären 2024 auch junge Männer besonders interessiert gewesen: "Was gibt es Schöneres?"

Die Bilanz des ersten Festivals ist dennoch gemischt; Lesungen und Vorträge waren ausverkauft, die Theaterabende hätten besser laufen können, so Kathleen Gaube. Aber: "Es muss ja Luft nach oben sein!"

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Das Festival ist gefördert von der Kulturstiftung des Freistaats Sachsen, muss aber mit einer Kürzung um 50 Prozent auf 12.000 Euro auskommen. Gleichwohl ist das Programm gut gefüllt.

So gibt es etwa die Hörinstallation "Kontaktanzeigen", die Erfahrungen von Frauen und Lesben der DDR mit queeren Menschen von heute kurzschließt. Eine Lesung von Anne Sauer und Ulla Heinrich erforscht das Phänomen Taylor Swift (35), die Berliner Rapperin Wannanelly spielte zur Festivaleröffnung.

Die Uraufführung "I'm your Stalker" (8. März) beleuchtet das Phänomen männlicher Verfolgung. Und wie Hammer (männlich?) oder Staubwedel (weiblich?) ausbalanciert werden können, erprobt der Workshop "Gaze on Balance" (28.3./29.3.) vom Club Girko - im Endergebnis zu erleben in der "Langen Socie-Nacht" am 29. März.

Das komplette Programm unter: www.societaetstheater.de

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