Volkskrankheit Schlaganfall: Die Uni-Klinik schlägt mit Nachsorge zurück!
Dresden - Keine andere Krankheit führt so häufig zu bleibenden Schäden wie ein Hirninfarkt, im Volksmund: Schlaganfall. Wichtig für Betroffene: die Tage nach dem Vorfall sowie Reha und Nachsorge. Letztere übernehmen auch Kräfte im Dresdner Uniklinikum, halfen damit schon 1000 Patienten - so wie Burkhard Oppitz (65).
Kurz vor der Rente erwischte es den Gastro-Mitarbeiter wie aus dem Nichts (typisch für Schlaganfälle). "Am Abend war mein Unterschenkel taub, der Kopf schwummrig", erinnert sich der Dresdner an die Nacht in der Adventszeit vergangenen Jahres.
"Früh bin ich auf Toilette, da schlief mein Bein ein. Im Bett wurde dann mein Gesicht und alles taub." Seine Frau rief den Notarzt, der Oppitz ins Krankenhaus fuhr. Nach einigen Tagen auf der Intensivstation begann in Pulsnitz die Reha.
"Ich war rechts gelähmt, konnte Finger und Bein nicht bewegen. Ich hatte keine Hoffnung mehr", sagt Oppitz. Aber er kämpfte sich zurück, stieg auf den Heimtrainer, verließ mit Rollator die Klinik. Danach besuchte ihn Nastasja Pfaff (42) vom Nachsorge-Team "SOS-Care" (vier Mitarbeiter) des Uniklinikums.
Seit 2011 begleiten die Lotsen Schlaganfall-Patienten (Hausbesuche, Telefonate), übersetzen ärztliches Fachchinesisch, erklären Medikamente, kontrollieren Blutdruck. "Wir schauen auch, welche Bewegung, Ernährung oder auch Therapien sinnvoll sind", sagt sie.
Denn das erste Jahr nach dem Schlaganfall sei entscheidend, um Rückfälle zu vermeiden, so der ärztliche Leiter Timo Siepmann (41).
Erste Ergebnisse zeigten, dass vom Nachsorge-Team betreute Patienten weniger Rückfälle, also weitere Schlaganfälle, erleiden. "Leider übernimmt bisher nur die AOK die Kosten."
Über erhöhte Schlaganfallrisiken wie Rauchen, Übergewicht, Diabetes, Bluthochdruck klärt auch der Infobus "Herzenssache Lebenszeit" auf, der am 12. Juni (Montag) am Kulturpalast (10 bis 15 Uhr) hält.
Titelfoto: Petra Hornig