Vier Jahre in Planung: Kommt jetzt eine offizielle Badestelle am Kiessee Leuben?

Dresden - Mehr als vier Jahre hat das Rathaus schon die Aufgabe, am Kiessee Leuben eine sichere Badestelle zu errichten. Ein Fachgutachten soll jetzt endgültig klären, was an dem beliebten Gewässer möglich ist - und wie viel es kosten soll!

Bislang warnten Schilder vor dem Baden im Leubener Kiessee. (Archivbild)
Bislang warnten Schilder vor dem Baden im Leubener Kiessee. (Archivbild)  © Thomas Türpe

Sobald die Temperaturen steigen, tummeln sich tagtäglich zahlreiche Badelustige am Kiessee in Leuben. Wasserski, Sonnen am Strand oder einfach nur Bahnen schwimmen - all das macht dort großen Spaß.

Offiziell ist genau das allerdings verboten und obwohl Schilder vor der Gefahr warnen, kommt es jedes Jahr wieder zu Badeunfällen.

Allein zwischen Juni und November 2022 mussten Feuerwehr und Rettungsdienst neunmal zum Kiessee ausrücken, wie eine Anfrage von AfD-Stadtrat Heiko Müller ergab. Bei den Notfällen ertrank ein 41-Jähriger, zahlreiche weitere wurden verletzt.

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Um die Unfälle zu minimieren, hat die Stadt bereits seit 2019 die Aufgabe, ein Konzept für eine sichere Badestelle vorzulegen und dieses auch umzusetzen.

Doch diese Aufgabe gestaltet sich augenscheinlich schwieriger als erwartet, denn während den vergangenen vier Jahren wurde zwar an dem Gutachten gearbeitet, dies aber nie abgeschlossen. Bis jetzt.

Diese Optionen gibt's für den Kiessee Leuben - und das könnte es kosten!

Mehrere Jahre musste der Stadtrat auf das Gutachten zum Kiessee warten. Nun sind die Ergebnisse da. (Archivbild)
Mehrere Jahre musste der Stadtrat auf das Gutachten zum Kiessee warten. Nun sind die Ergebnisse da. (Archivbild)  © Norbert Neumann

Grundsätzlich habe man drei Varianten betrachtet, wie eine Sprecherin des Amts für Stadtstrategie, Internationales und Bürgerschaft auf Anfrage mitteilte: Eine unbewachte Badestelle, eine bewachte Badestelle/ Naturbad oder die "Fortführung des status quo". Alle Optionen beinhalten den Weiterbetrieb der Wasserski-Anlage.

Wie hoch die nötigen Gelder dafür ausfallen müssten, gab die Stadt ebenfalls bekannt. Demnach wäre für eine unbewachte Badestelle

  • eine Erstinvestition von 47.000 Euro,
  • eine Starthilfe für den Betrieb von 14.000 Euro und
  • jährliche Betriebskosten von 104.000 Euro notwendig.
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Eine bewachte Badestelle bzw. ein Naturbad, welches die Stadt offiziell betreiben könnte, bedürfe hingegen

  • eine Erstinvestition von 79.000 Euro
  • eine Starthilfe von 17.000 Euro und
  • ebenfalls jährliche Betriebskosten von 104.000 Euro.

Aus wessen Tasche diese Gelder kommen sollten, ließ die Sprecherin offen.

Insgesamt haben man "keine abschließende Empfehlung zur Einrichtung einer oder mehrerer Badestellen formuliert". Stattdessen greife das Gutachten die Möglichkeit einer Badestelle am Ostufer auf, "unter der Maßgabe weiterer Prüfschritte", so die Stadt.

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Als mögliche Gefahr für Badegäste im Kiessee Leuben wird weiterhin der Betrieb der Wasserskianlage gesehen. (Archivbild)
Als mögliche Gefahr für Badegäste im Kiessee Leuben wird weiterhin der Betrieb der Wasserskianlage gesehen. (Archivbild)  © Sebastian Kahnert/dpa

Neben den Möglichkeiten für die Badestellen identifizierte das Gutachten auch die Gefahren des Unterfangens. Wenn Dresden offizielle Badestelle ins Leben ruft, müsse dies laut Gutachten "so erfolgen, dass keine Gefahren bestehen, die über das übliche Risiko des Besuchs einer Badestelle einschließlich des Badens hinausgehen."

Außerdem seien Natur- und Gewässerschutzbelange sowie Sicherheits- und Eigentümerbelangen eine Herausforderung für den Betrieb.

Abschließend sprach die Sprecherin davon, dass man die "konkrete Realisierbarkeit" mit einer Machbarkeitsstudie prüfen wolle.

"Diese soll formulieren, wie die gemäß dem vorliegenden Fachgutachten herausgearbeiteten technischen, organisatorischen und eigentumsrechtlichen Voraussetzungen geschafft werden können."

Ein wichtiges Detail verriet die Sprecherin außerdem: Die Planung zur Einrichtung einer Badestelle findet unabhängig von einer möglichen Bundesgartenschau 2033 statt. Diese nannte den Trümmerberg an der Kiesgrube bereits als eines der Areale, die zur Ausstellung gehören sollen.

Titelfoto: Bildmontage: Norbert Neumann, Thomas Türpe

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