Vier Arme und ruhiger als jede menschliche Hand: Hier wird bald mit einem Roboter operiert
Dresden - Er hat vier Arme, arbeitet hochpräzise und kann Bewegungen vollführen, wie es keinem Menschen möglich wäre: Der OP-Roboter "da Vinci" wird ab dem 28. Februar im Städtischen Klinikum Friedrichstadt am Patienten zum Einsatz kommen.
Nach zahlreichen Tests steht damit bald der reale Praxis-Betrieb an. Ganz alleine wird der Roboter jedoch nicht im OP-Saal stehen, erfahrene Ärzte steuern und kontrollieren den "Kollegen".
"In Deutschland gibt es nur rund 300 dieser Roboter-Systeme. Wir freuen uns daher sehr, dass Patienten hier nun Roboter-assistiert behandelt werden können", sagt Chefarzt Sören Torge Mees (45) von der Allgemeinchirurgie, der nach 25 Jahren OP-Erfahrung künftig in Dresden auch die Robotik-Technik nutzen kann.
Sie biete sich aufgrund der schonenden Arbeitsweise optimal für minimalinvasive Eingriffe, also Operationen mit kleinen Einschnittstellen an.
Krebspatienten mit Tumoren an den inneren Organen würden damit besonders von der Neuanschaffung profitieren, die aus den USA stammt und preislich im unteren siebenstelligen Bereich liegt.
OP-Roboter "da Vinci" spart Zeit, braucht aber Unterstützung
Völlig autark wird das System bei Operationen jedoch nie agieren. Hinter dem Roboter stehen immer mindestens zwei Ärzte, die den Eingriff vornehmen.
Während ein Operateur am Gerät die Instrumente in die Halterungen einführt, lenkt ein weiterer Arzt am Steuer-Pult mit Finger- und Handbewegungen die Roboter-Arme, die sich über die menschliche Anatomie hinaus verbiegen können.
"Die Konsole zeigt zehnfach vergrößert mit 4K-Hochleistungsoptiken und in 3D das Operationsfeld, sodass über die Tiefenwahrnehmung feinste Strukturen wie Nerven und Gefäße optimal erkannt werden können", so Chefarzt Mees.
Dadurch verkürze sich letztlich auch die Operationszeit. "Mithilfe des Roboters können rund 30 bis 50 Prozent der Narkosezeit eingespart werden."
Titelfoto: Holm Helis