Verwirrung um CarGoTram: Durfte die Gläserne Manufaktur nur gebaut werden, weil es die blauen Bahnen gab?
Dresden - VW hat die CarGoTram eingestellt, nach einem Unfall sogar früher als ursprünglich geplant (TAG24 berichtete). Doch eigentlich ist die Bahn zur Manufaktur Teil des Deals, dass die Auto-Fabrik mitten in der Dresdner Innenstadt überhaupt gebaut werden durfte. Jetzt muss Volkswagen nachsitzen. Zudem wird über eine Nachnutzung der Lasten-Tram verhandelt.

2002 wurde die Gläserne Manufaktur mit viel Tamtam in Betrieb genommen. Für 13 Millionen Mark wurden vorher extra die beiden CarGoTrams gekauft.
Im Vorfeld hatte es reichlich Bedenken wegen der erwarteten Laster in der Innenstadt gegeben.
"Die CarGoTram, welche die Gläserne Manufaktur bedient, war für den Standort am Straßburger Platz eine wesentliche Voraussetzung für eine funktionierende Erschließung", urteilt die Stadt.
Doch exakt das hat das Rathaus nie tatsächlich festgeschrieben. "Eine unmittelbare formalrechtliche Bindung einer Belieferung durch die CarGoTram mittels Festsetzung im Bebauungsplan besteht nicht", so die Stadt auf eine Anfrage von Stadtrat Stefan Engel (28, SPD).


VW darf daher die Fabrik mit Lastern beliefern, muss jedoch ein neues Logistikkonzept erstellen. Dort sollen "sowohl das verkehrliche Funktionieren des Standortes nachgewiesen als auch die umweltrelevanten Folgen dargestellt werden".
Den SPD-Mann wurmt dies. "Wir versuchen seit Jahren, Lkw-Verkehr aus der Stadt zu bekommen. In diesem Fall hätte das Rathaus dies rechtsverbindlich klären müssen." VW argumentiert, dass das Transportvolumen insgesamt sinkt.
Zumindest verhandeln Stadt und DVB über eine Nachnutzung der Lasten-Tram. "Es gibt Gespräche, aktuell aber noch keine definitive Entscheidung", so VW-Sprecher Carsten Krebs (48). Die Stadt unterstützt dies.

Grundsätzlich denkbar, bisher aber gescheitert, sei etwa eine Güterstraßenbahn zum Transport von Kulissen für Staatsschauspiel und Staatsoper. "Es wäre schön, wenn die DVB die Bahnen übernehmen könnten", so Stadtrat Engel.
Titelfoto: imago images/ddbd