Verschlossene Türen und überraschte Kunden: So verlief der Apothekenstreik in Dresden

Dresden - Zumindest mental haben sie die Pillendose gestrichen voll: 120 Apotheker beteiligten sich am heutigen Mittwoch in Dresden an einer deutschlandweiten Protestaktion.

Amjad Said (30) machte an der belebten Prager Straße mit einem großen Schild auf die Protestaktion aufmerksam.
Amjad Said (30) machte an der belebten Prager Straße mit einem großen Schild auf die Protestaktion aufmerksam.  © Holm Helis

Sie richtete sich gegen das aktuelle Medikamenten-Chaos und die miese Bezahlung. So mancher Patient wurde von der Aktion überrascht und stand vor verschlossener Apothekentür.

So auch Ben und Mia (beide 18). Die beiden Reisenden aus Weimar eilten zur Apotheke im Hauptbahnhof. "Wir fahren direkt weiter nach Prag, wollten uns hier noch vorsorglich Schmerztabletten besorgen", erklärte Ben.

Doch obwohl innen Licht brannte, war die Apotheke geschlossen: Die gläsernen Automatiktüren waren mit einer schwarzen Folie und Absperrband abgeklebt.

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Mitarbeiter Holger Gec (56) stand vor dem Eingang, erklärte den Kunden die Situation. "Wir machen das auch, um auf die schlechte Versorgungslage hinzuweisen."

Egal ob Fiebersaft, Zäpfchen oder Antibiotika: Fast überall herrscht Knappheit. Dass wegen der Protestaktion am Mittwoch nur Notfälle drankamen, gefiel nicht jedem.

"Ein Kunde war heute morgen richtig vergrätzt, verließ wütend unser Geschäft" erinnerte sich Grec. Jedoch: "Eine übergroße Mehrheit ist sich über unsere schwierige Situation im Klaren."

Gesundheitsministerin Petra Köpping (65, SPD) besuchte in Großröhrsdorf den Vorsitzenden des Sächsischen Apothekerverbandes, Thomas Dittrich (60).
Gesundheitsministerin Petra Köpping (65, SPD) besuchte in Großröhrsdorf den Vorsitzenden des Sächsischen Apothekerverbandes, Thomas Dittrich (60).  © Holm Helis
Die meisten Apotheken bedienten ihre Notfall-Kunden über den Nachtschalter.
Die meisten Apotheken bedienten ihre Notfall-Kunden über den Nachtschalter.  © Holm Helis

Apotheken-Inhaber Amjad Said: "Es muss wirklich etwas passieren"

Die Reisenden Ben und Mia (beide 18, aus Weimar) kamen wegen des Protests an keine Schmerztabletten.
Die Reisenden Ben und Mia (beide 18, aus Weimar) kamen wegen des Protests an keine Schmerztabletten.  © Holm Helis

Auch die zehn Mitarbeiter der SaXonia-Apotheke (Prager Straße) machten bei der Aktion mit. Akute Schmerzfälle, OP-Kandidaten und Schwangere bekamen die Ware am Mittwoch über den Nachtschalter.

Der Rest wurde auf Donnerstag vertröstet. Inhaber Amjad Said (30): "Die Stimmung ist gut, die Patienten haben Verständnis. Es muss wirklich etwas passieren."

Kleinere Schlangen bildeten sich hingegen an der Fuchs-Apotheke in Laubegast, eine der vier Notfall-Apotheken am Streiktag (TAG24 berichtete). "Wir waren bloß zu zweit und es war manchmal schwierig einzuschätzen, wer ein Notfall ist", erklärte Mitarbeiterin Sophie Kurutz (26).

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"Doch wir haben niemanden weggeschickt. Am Ende haben wir den Tag erfolgreich gemeistert."

Titelfoto: Holm Helis

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