Dresden - Immer wieder kommt es in der Stadt zu Unfällen mit Bussen oder Straßenbahnen, gefühlt längst täglich. Und tatsächlich: Im vergangenen Jahr krachte es deutlich öfter als 2023. Das zeigen aktuelle Zahlen der Stadt nach Anfrage von Team Zastrow. Die Fraktion fordert Konsequenzen.
Verkehrsunfälle mit Straßenbahnen gab es 2024 insgesamt 394. Das entspricht fast einem Viertel mehr als im Vorjahr (320 Unfälle). Sogar um fast 30 Prozent stiegen die Unfälle mit Bussen: nach 240 in 2023 auf 311 im vergangenen Jahr. Es gab insgesamt einen Toten (†85, Stübelallee) und 79 Verletzte.
"Das Verkehrssystem steht unter massivem Druck und ist an der Belastungsgrenze. Durch den Brückeneinsturz im September hat sich das nur noch verschärft", wettert Fraktionschef Holger Zastrow (56).
"Stau und Konflikte haben durch die Verknappung des Verkehrsraumes und den Rückbau von Autospuren zugenommen." Die Unfälle verursachten zudem zunehmende Kosten, etwa für Reparaturen oder steigende Versicherungsprämien.
An Reicker und Loschwitzer Straße, wo Autos eine Spur an Radler abgeben mussten und sich seitdem eine Spur mit Bahnen teilen, konnte das Rathaus jedoch keine Zunahme von Unfällen feststellen.
Eine fehlende Brücke und allerlei Baustellen
Laut Einschätzung der DVB habe das Unfallgeschehen allgemein leicht zugenommen, nicht nur was Busse und Bahnen betrifft. Das liege laut Sprecher Falk Lösch (59) neben der fehlenden Brücke auch an vielen Baustellen, die veränderte Verkehrsströme bedingten.
Letztlich verdichte sich so der Verkehr, da weniger Fläche für die Verkehrsteilnehmer zur Verfügung stehe.
Auch das Zahlenwerk bestätigt: Bei von Fahrern verursachten Busunfällen war in drei von vier Fällen "seitliches Verschätzen" (meist beim Abbiegen oder Ausweichen) Unfallursache.
Mit Blick auf weitere Großprojekte in den kommenden Jahren wie Nossener Brücke, Königsbrücker Straße oder Blaues Wunder fordert Zastrow jetzt ein Umdenken der Verkehrspolitik: "Wir brauchen leistungsfähige Straßen und sollten den Bahn- vom Autoverkehr trennen."