Verbindung zum Dresdner Fernsehturm: Nur noch ein Shuttle statt Linienbus?

Dresden - Schwebebahnen und Buslinien auf dem Prüfstand: Die Dresdner Verkehrsbetriebe (DVB) sind auch wegen des Deutschlandtickets in finanzielle Not geraten. Jetzt folgt der nächste Verkehrs-Aufreger: Die längst beschlossene ÖPNV-Anbindung zum Dresdner Fernsehturm soll größtenteils wegfallen.

Damit die Dresdener die Aussicht vom Fernsehturm genießen können, müssen sie erst einmal dahin kommen. Doch wie das gelingen soll, ist weiterhin unklar.
Damit die Dresdener die Aussicht vom Fernsehturm genießen können, müssen sie erst einmal dahin kommen. Doch wie das gelingen soll, ist weiterhin unklar.  © Steffen Füssel

Noch im April 2021 wurden drei Möglichkeiten vorgestellt, um Touristen zum Fernsehturm zu bringen: Die Buslinie 61 sollte erweitert werden und im Zehn-Minuten-Takt von Bühlau nach Weißig fahren.

Eine neue Buslinie 87 sollte über die Grundstraße zum Fernsehturm fahren. Eine neue halbstündige Buslinie V1 sollte eine Direktanbindung zwischen Dresdner "Spargel" und Innenstadt herstellen.

Doch stattdessen scheinen diese Pläne "nur noch Schall und Rauch" zu sein, beklagt Stefan Engel (30, SPD) und stellt fest: "Von den geplanten Verbesserungen beim öffentlichen Verkehr im Dresdner Osten bleibt nicht viel übrig."

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Die Verwaltung habe sich "offenbar vom Anspruch verabschiedet, den Besucherverkehr zum Fernsehturm auf den ÖPNV zu lenken", so der Stadtrat.

Stattdessen soll es einen Shuttlebus geben.

SPD-Stadtrat Stefan Engel (30) hält die Bus-Pläne für "nur noch Schall und Rauch".
SPD-Stadtrat Stefan Engel (30) hält die Bus-Pläne für "nur noch Schall und Rauch".  © Thomas Türpe

Fernsehturm-Bus-Chaos: Was will OB Hilbert?

Dresden OB Dirk Hilbert (51, FDP) sucht nach Wegen aus dem Turm-Dilemma.
Dresden OB Dirk Hilbert (51, FDP) sucht nach Wegen aus dem Turm-Dilemma.  © Thomas Türpe

Dirk Hilbert (51, FDP) reagierte wie folgt: "Die Buslinie 61 [soll] aus der Innenstadt im 20-Minuten-Takt in Richtung Fernsehturm verkehren." Mit Haltestelle an der Rossendorfer Straße.

Ein weiterer Ansatz bestehe in der "Ergänzung" der Buslinie 98A durch einen Shuttlebus. Dieser soll mit der Linie 63 verknüpft werden und so die touristischen Ziele (Fähre, Bergbahn, Schloss Pillnitz) bedienen.

Auch die Wohngebiete am Fernsehturm sollen verbindungstechnisch aufgewertet werden. Die geplante Linie V1 fällt hingegen genauso weg wiem die Buslinie 87 (über Altenberger Platz).

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Der Stadtratsbeschluss und eine gesicherte Finanzierung seien Voraussetzung für die Änderungen, so Hilbert.

TAG24-Redakteur Jakob Anders meint: "Bürger fragen!"

Die Stadt Dresden muss ein neues Verkehrs- und Mobilitätskonzept (VMK) für den Dresdner Fernsehturm vorstellen.
Die Stadt Dresden muss ein neues Verkehrs- und Mobilitätskonzept (VMK) für den Dresdner Fernsehturm vorstellen.  © Thomas Türpe

Der Dresdner "Tele-Spargel", eines der Wahrzeichen der Elbemetropole, soll wieder in Betrieb gehen.

Das wurde 2021 beschlossen. Nachdem der letzte Gast 1991 auf über 140 Metern Höhe das Elbtal bestaunen konnte, sollen Turm und Restaurant wahrscheinlich bereits 2025 Besucher empfangen. Vor der Schließung waren es rund 200.000 Gäste pro Jahr.

Im Zuge dieser Entscheidung wurde außerdem ein Verkehrs- und Mobilitätskonzept (VMK) erstellt, mit dem sichergestellt sein sollte, dass Touristen eine gute Anbindung zwischen Innenstadt und dem Wahrzeichen haben.

Dieser Plan, das ist beschlossene Sache, wird geändert.

Das Problem der Wiedereröffnung scheint aber noch komplexer zu sein. Nicht nur die enormen Sanierungskosten in Höhe von 25,6 Millionen Euro, die vom Bund (12,6 Millionen), vom Freistaat (6,4 Millionen) und der Stadt Dresden getragen werden, sind diskussionswürdig.

Nicht nur über die Verbindungswege und ihren Ausbau muss gesprochen werden: Ob nun eine Buslinie ergänzt wird oder ob eine neue Buslinie erfunden wird oder ob ein Shuttlebus der Weisheit letzter Schluss sein kann ... Das sind wichtige Fragen, aber es sind Fragen, die nicht alleine stehen bleiben dürfen.

Denn jeglicher struktureller Eingriff ins Verkehrsnetz muss sich daran bemessen, ob die Änderung zunächst und zuletzt für die Menschen vor Ort positive oder negative Folgen haben wird. Wo also sollen die Busse wenden? Und wo parken? Wohin schlendern die Touristen und wo setzen sie sich hin, um zu verschnaufen, wenn sie die Umgebung zu Fuß erkunden?

Die Menschen am Fuße des "Spargels" haben berechtige Sorgen. Die muss man ernst nehmen. Ein bewährtes (wenn nicht gar einziges) Mittel: Bürgerbeteiligung.

Titelfoto: Steffen Füssel

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