Unvergessen! Von diesen Dresdnern mussten wir 2020 Abschied nehmen
Dresden - Das Jahr neigt sich dem Ende zu. Traditionell die Zeit, sich noch einmal an jene Menschen zu erinnern, die uns in diesem Jahr für immer verlassen haben. Von diesen Dresdnern mussten wir Abschied nehmen, auch wenn sie unvergessen bleiben.
Gernot Roll
Kameramann Gernot Roll (†81) - der Film seines Lebens endete im November.
Sein erster Film ist bis heute Kult: Das Defa-Märchen "Das singende, klingende Bäumchen" (1957) verzaubert Generation um Generation.
Roll führte für viele Promi-Regisseure die Kamera - von den "Buddenbrooks" über "Rossini" bis hin zum Trash-Film "Ballermann 6".
Stephan Trepte
Als Stimme von "Nie zuvor" bleibt Rockmusiker Stephan Trepte (†70) unvergessen.
Im Juli verstarb der Sänger der Dresdner Band "Electra", der 1970 ihren mehr als zehn Minuten langen Hit "Tritt ein in den Dom" sang.
Trepte sang ebenfalls für die Dresdner Band Lift und die Gruppe Reform aus Magdeburg.
Gert Zimmermann
Kein Fußballspiel ohne die Kommentare von Sportreporter und Ex-Stadionsprecher Gert Zimmermann (†69).
Im Juni erlag der leidenschaftliche Dynamo-Fan einer schweren Krebserkrankung.
"Zimmi" berichtete wie kein zweiter vom grünen Rasen, sächsischen Vereinen und dem Pferderennsport.
Seine große Liebe aber war Dynamo.
Hajo Müller
Seine Passion gehörte der Oper. In etwa 3500 Vorstellungen war Kammersänger Hajo Müller (†89) zu erleben.
Unsterblich aber machte er sich als Schauspieler mit einer Gruselrolle. Erst über Weihnachten flimmerte der Dresdner als Außerirdischer Opa Rodenwald in "Spuk von draußen" wieder über die Mattscheiben.
Im Februar verstarb er kurz vor seinem 90. Geburtstag.
Johannes Hempel
Auch Johannes Hempel (†91) verabschiedete sich von Erden.
Der Altbischof führte die Evangelisch-Lutherische Landeskirche von 1972 bis 1994.
Zu DDR-Zeiten war der Theologe der Vorsitzende des Bundes der Evangelischen Kirchen, nach der Wende Mitglied des Rates der EKD.
Annaliese Mayer-Meintschel
Sie machte die "Alten Meister" in aller Welt bekannt: Annaliese Mayer-Meintschel (†91) war von 1968 bis 1991 Direktorin der Gemäldegalerie.
Die im April verstorbene Kunsthistorikerin nahm 1956 die von der Sowjetarmee beschlagnahmten Hauptwerke der "Alten Meister" in Empfang.
Priscilla Ann Siebert
Kurz vor ihrem 103. Geburtstag schloss Malerin Priscilla Ann Siebert die Augen.
Fast 70 Jahre lang, bis zu ihrem Tod, hatte sie in Dresden gemalt - Landschaften, Stillleben, Tierbilder, Porträts.
Sie illustrierte Kinderbücher und arbeitete in der DDR für die ABC-Zeitung.
Frank Apel
Für die Dresdner Kinolegende Frank Apel (†64) schloss sich im März der Vorhang.
Seit 1976 betrieb er verschiedene Filmtheater - bis zu fünf gleichzeitig, vom Multiplexkino bis zum kleinen "Casablanca" in der Neustadt.
Apels Herz hing besonders an der "Schauburg" und dem "Kino in der Fabrik".
Annette Jahns
Altistin Annette Jahns (†62) arbeitete mit Maler A.R. Penck, Tänzerin Pina Bausch und Maler Helge Leiberg zusammen.
Die Sängerin und Regisseurin war Meisterschülerin von Theo Adam, gehörte viele Jahre dem Ensemble der Semperoper an.
Sie verstarb im September nach schwerer Krankheit.
Matthias Henkel
Die Landesbühnen verloren im November ihr langjähriges Ensemblemitglied Matthias Henkel (†58).
Seit 1989 spielte er Titelrollen auf der Theaterbühne, er wirkte in TV-Produktionen wie "SOKO Leipzig", Schloss Einstein", in der "Geschichte Mitteldeutschlands" oder im Tatort mit.
Bernd Warkus
Xylophonist Bernd Warkus (†69) verlor im Juli den Kampf gegen eine schwere Krankheit.
Unvergessen bleiben seine über 2000 Auftritte, auch in den großen Shows des DDR-Fernsehens wie "Ein Kessel Buntes".
Warkus interpretierte auf seinem ungewöhnlichen Instrument Klassiker aus Oper, Operette und Musicals.
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