Umstrittener Eintritt in Pillnitzer Schlosspark wird zum Millionengeschäft
Dresden - Seit 2012 kostet der Besuch im Schlosspark Pillnitz bis auf wenige Ausnahmen Eintritt. Was Anfangs wütende Proteste auslöste, hat sich mittlerweile zum echten Millionengeschäft für den Freistaat entwickelt. Hoffnung, dass sich daran für die Dresdner etwas ändert, gibt es keine.
2012 spülten die Parkbesucher erstmals 664 494 Euro ins "Schlösserland Sachsen". Die Einnahmen steigen seither jährlich deutlich. 2018 sprengte der Parkeintritt erstmals mit 1.000.103 Euro die Millionengrenze.
Demgegenüber stehen sinkende Kosten für Bau, Erhalt und Bewirtschaftung auf zuletzt 2.225.544 Euro. Das ergab jetzt eine Anfrage der SPD-Landtagsabgeordneten Dagmar Neukirch (46).
Hintergrund für die positive Entwicklung ist vor allem, dass es dem Pillnitzer Park gelingt, den relativ geringen Eintritt immer "normaler" erscheinen zu lassen. Zudem locken mehr Extra-Events. Im letzten Jahr kamen allein in der Weihnachtszeit 90.000 Besucher in den "Christmas Garden Dresden Pillnitz".
Laut Schlösserland-Chef Christian Striefler (56) kamen in der gesamten Saison in Schloss & Park Pillnitz insgesamt 449 122 Besucher (2017: 354.462 Gäste, +26,7 Prozent).
Der Hoffnung auf freien Eintritt für Dresdner erteilt Finanzminister Matthias Haß (51, CDU) wegen des EU-Gleichstellungsgesetzes eine Absage: "Ein freier Eintritt für Dresdner würde Besucher aus anderen Regionen unzulässig benachteiligen." Ermäßigungen gibt es Kooperation mit Unternehmen wie der DREWAG oder der Sächsischen Zeitung.
Das Tagesticket für den Park Pillnitz kostet zwischen 26. März und 4. November 3 Euro. Ganz früh am Morgen sowie zwischen 18 Uhr und der nächtlichen Parkschließung sowie im Winter bleibt der Park kostenfrei begehbar. Die Jahreskarte kostet 10 Euro.
Bekommt jetzt auch der Zwinger Eintritt?
Jahrzehntelang war klar: Weder im Großen Garten noch im Pillnitzer Park oder im Zwinger muss Eintritt gezahlt werden.
Seit 2012 kostet der Pillnitzer Park nun jedoch einen Obolus. Weil der immer mehr zum Erfolgsmodell wird, steigt die Sorge vor einem Dammbruch.
Zumindest beim Zwinger wäre Eintrittsgeld leicht umsetzbar - drei Kassenhäuschen würden genügen. 2013 setzte sich die SPD daher dafür ein, Zwinger und Großen Garten möglichst lange noch für alle offen zu halten.
Schlösserland-Chef Christian Striefler (56) schloss Eintrittspreise bisher immer aus, gab sogar eine Garantie für die nächsten fünf Jahre. Doch diese Schonfrist ist mittlerweile abgelaufen. Ausgang offen.
Titelfoto: Amac Garbe