Überall tote Vögel: Tauben-Massaker in der Weißen Gasse

Dresden - Unter den Dächern der beliebten Gastromeile in der Weißen Gasse kam es zu einem traurigen Tauben-Massaker. Mehrere Vögel verendeten qualvoll auf dem Dachboden. Nun werden die Mieter mit den verwesenden Überresten alleine gelassen.

Mieter Detlev Puchta (75) begutachtet ein letztes Mal die Kadaver auf dem Dachboden.
Mieter Detlev Puchta (75) begutachtet ein letztes Mal die Kadaver auf dem Dachboden.  © Norbert Neumann

Über offene Fenster des denkmalgeschützten Hauses (in den 50er-Jahren nach dem Krieg errichtet) im schmucken Karree am Altmarkt (mit dem "Haus Altmarkt") gelangten die Tiere vor gut einem halben Jahr auf zwei Dachböden.

Später wurden die Fenster wieder geschlossen - zu dem Zeitpunkt waren aber offenbar noch Tauben im Inneren.

"Leider sind mindestens acht Tauben verhungert, haben Unmengen von Kot und Dreck hinterlassen und liegen seitdem als Kadaver auf dem Dachboden herum", sagt Mieter Detlev Puchta (75), der direkt darunter im sechsten Obergeschoss wohnt.

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Sogar zerbrochene Eierschalen liegen herum. "Die Taubenkadaver vertrocknen immer mehr und die Böden sind nicht mehr zu betreten", sagt der Dresdner.

Seine Frau Stephanie (80) verärgert: "Wir können auch keine Wäsche mehr aufhängen. Seit etwa fünf Monaten habe sich nichts an dem unhygienischen Zustand geändert."

Ekelhaft: Die Verunreinigungen mit Kot werden seit Monaten nicht entfernt. Die darin enthaltene Harnsäure zerfrisst Mauerwerke und beschädigt Gebäude.
Ekelhaft: Die Verunreinigungen mit Kot werden seit Monaten nicht entfernt. Die darin enthaltene Harnsäure zerfrisst Mauerwerke und beschädigt Gebäude.  © Norbert Neumann
Sogar Eierschalen finden sich auf dem Boden.
Sogar Eierschalen finden sich auf dem Boden.  © Norbert Neumann
Das Tauben-Massaker fand unter den Dächern dieses sechsgeschossigen Hauses an der Weißen Gasse statt.
Das Tauben-Massaker fand unter den Dächern dieses sechsgeschossigen Hauses an der Weißen Gasse statt.  © Norbert Neumann
Tauben flattern durch die ganze Stadt, sind an jeder Ecke präsent.
Tauben flattern durch die ganze Stadt, sind an jeder Ecke präsent.  © imago images/imagebroker

Endlich passiert etwas!

Die Hausverwaltung bemüht sich um einen Weg, solche Vorfälle in Zukunft zu vermeiden.
Die Hausverwaltung bemüht sich um einen Weg, solche Vorfälle in Zukunft zu vermeiden.  © Norbert Neumann

Natürlich hatten sich verschiedene Mieter wiederholt beschwert. Im Juni antwortete ein Vertreter der "Berlinhaus Verwaltung GmbH" (sitzt in Berlin), dass man mit dem örtlichen Reinigungsservice unzufrieden sei und diesem bereits gekündigt habe.

In Kürze werde ein neues Unternehmen zuständig sein. Doch auch danach passierte nichts.

TAG24 fragte bei den Berlinern nach. Man sei davon ausgegangen, dass die Reinigung nach dem Dienstleister-Wechsel bereits erledigt sei, erklärte ein Vertreter.

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Man habe darum die Reinigungsfirma nochmals mit Dringlichkeit auf die Problematik hingewiesen und erwarte, dass die Entsorgung nunmehr zeitnah geschehe.

Und tatsächlich: Noch am gestrigen Dienstagnachmittag entfernte ein Mitarbeiter die Taubenkadaver. Am heutigen Mittwoch soll der Kot entfernt werden.

Damit künftig keine Tauben mehr eindringen können, hole man sich nun Angebote für entsprechende Gazefenster (Fliegengitter) ein.

Titelfoto: Norbert Neumann

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