Trotz Drohungen und Brandanschlägen: Klares Ja zur Flüchtlingsunterkunft in Klotzsche
Dresden - Im Vorfeld gab es Brandanschläge, Drohungen gegen einen Stadtrat und jetzt auch im städtischen Parlament eine hitzige Debatte. Ergebnis: Der frühere Schul- und Kita-Standort an der Alexander-Herzen-Straße in Klotzsche wird eine zeitlich begrenzte Asylunterkunft.
Obwohl CDU-Bildungsbürgermeister Donhauser keinen Bedarf dafür sah und das marode und seit Herbst 2022 leerstehende Gebäude dafür auch nicht mehr geeignet ist, wollte die CDU-Fraktion unbedingt eine Schulaußenstelle anstatt Asylunterkunft im Standort errichten, damit mögliche Kapazitätsengpässe im Dresdner Norden lindern.
Die AfD kritisierte, dass die mögliche Unterkunft "mitten im Wohngebiet" liege. Ulrike Caspary (55, Grüne) hielt dagegen: "Dieser Standort ist so gut, weil er mitten in einem Wohngebiet ist."
Franz-Josef Fischer (71, FDP), der selbst seit Geburt in Klotzsche lebt, plädierte ebenfalls für das Aslyheim, ließ sich auch von verbalen Drohungen im Vorfeld gegen ihn und seine Familie nicht von seiner Haltung abbringen.
Am Ende stimmte der Rat mehrheitlich (39 Ja, 28 Nein) dem Verwaltungsplan zu. Damit wird das Gebäude für einen Zwischennutzungszeitraum von fünf Jahren als Asylheim mit maximal 82 Plätzen genutzt werden.
Bislang sind in Klotzsche gerade mal 109 Flüchtlinge untergebracht - so wenig wie in kaum einem anderen Stadtteil.
Titelfoto: Roland Halkasch